Paul Werner (1900–1970), Aufnahme nach 1945. Werner leitete ab 1933 das badische Landeskriminalamt, Deutschland, und ging 1937 zum Aufbau des Reichskriminalpolizeiamtes (RKPA) nach Berlin. Er wurde dessen stellvertretender Leiter und vertrat das Konzept der „vorbeugenden Verbrechensbekämpfung“, welches der Polizei die Handhabe gab, aus eigenem Ermessen heraus jede Person in ein Konzentrationslager einweisen zu können. Auch die familienweise Deportation von Sinti:ze und Rom:nja ab 1943 in das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau wurde vom RKPA auf der Grundlage der „vorbeugenden Verbrechensbekämpfung“ umgesetzt. 1944 erreichte er als SS-Oberführer den fünfhöchsten Rang innerhalb der SS (Schutzstaffel).
Das Ende des NS-Regimes verursachte keinen Karriereknick. Von 1954 bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1966 war er Regierungsdirektor im Innenministerium des Bundeslandes Baden-Württemberg. Drei Ermittlungsverfahren gegen den „Schreibtischtäter“ wurden eingestellt.