Exponat in der Gedenkstätte Sachsenhausen: Kopfplastik, entstanden circa 1938 bis 1941. Diese Kopfplastik, fotografiert im April 2008, wurde angefertigt nach einem Gipsabdruck durch Mitarbeiter:innen der Rassenhygienischen Forschungsstelle (RHF). Die RHF fertigte mehrere solcher Plastiken an, um ihre rassistischen Kategorisierungen zu propagieren. Sie gelangten nach 1945 – vermutlich durch Sophie Ehrhardt – in die Sammlung der Universität Tübingen und werden in der Dauerausstellung der Gedenkstätte Sachsenhausen gezeigt.
Bei dem Mann, der zu dem Gipsabdruck gezwungen wurde, handelt es sich um den 1910 in Nove (möglicherweise Nove im nordöstlichen Italien) geborenen Sinto Johannes Bock. Gemäß Dokumenten in den Arolsen Archives war er aus dem Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau nach Buchenwald und von dort nach Mittelbau-Dora überstellt worden. Weiteres ist bislang nicht bekannt. Auch sein Bruder Albert Bock wurde zu einem Gipsabdruck missbraucht; seine Kopfplastik wird ebenfalls in der Gedenkstätte Sachsenhausen gezeigt. Eine weitere Kopfplastik des Bruders Bitschi Bock ist nur als Fotografie in der Sammlung der Universität Tübingen überliefert. Nach derzeitigem Kenntnisstand hat keiner der Brüder überlebt.