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1933
30. Januar 1933In Deutschland wird Adolf Hitler, der Führer der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei,  zum Reichskanzler ernannt. Am 1. Februar 1933 löst er den Reichstag auf, was das Ende der Demokratie bedeutet.
28. Februar 1933Mit der „Verordnung zum Schutz von Volk und Staat“ (Reichstagsbrandverordnung) werden in Deutschland die wichtigsten Bürgerrechte aufgehoben und der Weg in die Diktatur eingeleitet.
14. Juli 1933Das „Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“ wird in Deutschland verabschiedet und tritt zum 1. Januar 1934 in Kraft. Es bildet die Grundlage für Zwangssterilisationen.
1934
20. – 21. Januar 1934Im Bahnhof von Padborg (Pattburg), Dänemark, gelegen an der deutsch-dänischen Grenze, scheitert der Versuch von 68 Rom:nja, in ihr Heimatland Norwegen zurückzukehren.
16. Mai 1934Bernhard Pabst ist der erste namentlich bekannte Sinto, der in das im März 1933 eingerichtete Konzentrationslager Dachau, Deutschland, eingeliefert wird.
1935
4. März 1935Die Stadt Magdeburg, Deutschland, beschließt die Einrichtung eines Zwangslagers für Sinti:ze und Rom:nja.
Mai 1935Etwa Mitte Mai 1935 wird das erste Zwangslager für Sinti:ze und Rom:nja (‘Zigeunerlager’) in Köln, Deutschland, eingerichtet.
15. September 1935In Deutschland werden das “Reichsbürgergesetz” und das “Gesetz zum Schutze des deutschen Blutes und der deutschen Ehre”, die sogenannten Nürnberger Gesetze, verabschiedet.
23. Dezember 1935In dem ‚Arbeits- und Bewahrungshaus Rummelsburg‘, Deutschland, wird der Boxer Johann Wilhelm „Rukeli“ Trollmann zwangsweise sterilisiert.
23. Dezember 1935Die Stadt Gelsenkirchen, Deutschland, erlässt ein Ortsstatut, mit dem der Betrieb des Zwangslagers an der Cranger Straße geregelt wird.
1936
3. Januar 1936In Deutschland weist der Minister des Innern in einem Rundschreiben darauf hin, dass zu den „artfremden Rassen“ in Europa „außer den Juden regelmäßig nur die Zigeuner“ zählten.
6. Juni 1936In Deutschland ergeht der Runderlass „Zur Bekämpfung der Zigeunerplage“, mit dem eine ständige Kontrolle und restriktive Maßnahmen gegenüber Sinti:ze und Rom:nja angeordnet werden.
1. November 1936Deutschland und Italien unterzeichnen einen Bündnisvertrag („Achse Berlin–Rom“).
25. November 1936Deutschland und Japan unterzeichnen den gegen die Sowjetunion gerichteten „Antikominternpakt“. Italien tritt dem Pakt am 6. November 1937 bei.
1937
1. Januar 1937In Finnland tritt ein Gesetz (‚Irtolaislaki‘) in Kraft, um arbeitsfähige Personen, die eine „Gefahr für die öffentliche Ordnung darstellen“, zu kontrollieren und zu regulieren.
März 1937In dem Zwangslager in Köln, Deutschland, sind 400 bis 500 Sinti:ze und Rom:nja zwangsweise untergebracht.
3. Dezember 1937Im faschistischen Italien weist Polizeichef Arturo Bocchini die Präfekten an, die Anzahl der in den einzelnen Provinzen anwesenden Sinti:ze und Rom:nja zu melden.
6. Dezember 1937In einem Runderlass ordnet der Polizeichef Arturo Bocchini, Italien, die Festnahme sämtlicher „Zigeuner” an, die sich in den Provinzen Bozen, Trient, Triest, Gorizia, Pola, Fiume und Zara befinden.
14. Dezember 1937In Deutschland ergeht der “Erlass zur vorbeugenden Verbrechensbekämpfung”. Auf dieser Grundlage kann die Kriminalpolizei jederzeit Sinti:ze und Rom:nja in Konzentrationslager verschleppen.
1938
10. Januar 1938Der Präfekt von Pola, Oreste Cimoroni, weist alle Dienststellen der Carabinieri in Istrien, Italien, an, alle Rom:nja zu verhaften und in die Verbannung (confino) zu schicken.
17. Januar 1938In Italien ergeht der Beschluss, dass Sinti:ze und Rom:nja ihren Wohnsitz in Provinzen in Süd- und Mittelitalien zu verlegen haben; für diejenigen, die als besonders „gefährlich“ gelten, ist die polizeiliche Verbannung (confino) nach Süditalien oder Sardinien vorgesehen.
12. Mai 1938Österreichische Roma aus dem Burgenland verfassen einen Protestbrief an die Reichsregierung, in dem sie sich über die Einschränkung ihrer Rechte beschweren. Alle überleben die NS-Zeit nicht. Franz Horvath stirbt am 22. Oktober 1939 an den Folgen der Misshandlungen, die er im Konzentrationslager Dachau, Deutschland, erlitten hat.
16. Mai 1938Heinrich Himmler ordnet die Gründung der „Reichszentrale zur Bekämpfung des Zigeunerunwesens“ im Reichskriminalpolizeiamt in Berlin, Deutschland, an.
13. – 18. Juni 1938Während der „Aktion Arbeitsscheu Reich“ werden erstmals größere Gruppen von Sinti und Roma verhaftet und in die Konzentrationslager Buchenwald, Dachau und Sachsenhausen, Deutschland, eingeliefert.
17. Juni 1938An diesem Tag beträgt die Anzahl der Rom:nja und Sinti:ze, die in Italien von der polizeilichen Verbannungsmaßnahme des „confino“ betroffen sind, 142 Personen, die meisten von ihnen sind Minderjährige.
30. September 1938Das nationalsozialistische Deutsche Reich und das faschistische Italien sowie Großbritannien und Frankreich akzeptieren das „Münchner Abkommen“, das den Verlust des tschechoslowakischen Grenzgebietes (des so genannten Sudetenlands) und das Ende der Ersten Tschechoslowakischen Republik bedeutet.
1. Oktober 1938Die ursprünglich aus Österreich stammenden Roma Heinrich Horvath, Wenzel Horvath und Alois Sarkösi werden vom Konzentrationslager Dachau, Deutschland, nach Flossenbürg überstellt. Nach aktuellem Wissenstand sind dies die ersten Roma, die nach Flossenbürg verschleppt wurden.
1. Oktober 1938Die „Reichszentrale zur Bekämpfung des Zigeunerunwesens“ in Berlin, Deutschland, nimmt ihre Tätigkeit auf.
14. Oktober 1938Gründung des Universitätsinstituts für Erbbiologie und Eugenik in Kopenhagen, Dänemark. Kurz darauf beginnt das Institut mit einer Untersuchung der „Zigeunerbevölkerung“.
9. - 10. November 1938Während eines von der NS-Führung gesteuerten Pogroms gegen die jüdische Bevölkerung werden mindestens 1 400 Synagogen in Deutschland und Österreich beschädigt oder zerstört, Hunderte Menschen verletzt oder getötet und mehr als 30 000 jüdische Männer in die Konzentrationslager Buchenwald, Dachau und Sachsenhausen verschleppt.
18. Dezember 1938Der von Heinrich Himmler herausgegebene Runderlass zur „Bekämpfung der Zigeunerplage“ stellt die rassenpolitische Zielsetzung der staatlichen Maßnahmen in Deutschland heraus.
1939
15. April 1939Auf der Grundlage des „Reichsgesetzes über die Gliederung der sudetendeutschen Gebiete“ wird der Reichsgau Sudetenland mit der Hauptstadt Reichenberg (ehemals Liberec) geschaffen.
22. Mai 1939Deutschland und Italien unterzeichnen den „Stahlpakt“, der den bisherigen Bündnisvertrag um eine enge militärische Zusammenarbeit und die gegenseitige Unterstützung im Fall eines Angriffskrieges erweitert.
9. Juni 1939In Gelsenkirchen, Deutschland, dürfen in Wohnwagen lebende Sinti:ze und Rom:nja nur noch in dem Zwangslager an der Reginenstraße leben, das von einer Sturmabteilung (SA) bewacht wird.
16. Juni 1939In Finnland tritt ein Gesetz zur Arbeitspflicht in Kriegszeiten (‚Työvelvollisuuslaki‘) in Kraft.
28. Juni 1939Mindestens 554 Sinti und Roma aus Österreich werden im Konzentrationslager Dachau, Deutschland, inhaftiert.
1. September 1939Die Wehrmacht überfällt in den frühen Morgenstunden Polen, womit Deutschland den Zweiten Weltkrieg beginnt.
September – Oktober 1939Im September oder Oktober 1939 wird in Reichenberg, ehemals Liberec (Sudetenland, deutsch annektierte tschechische Länder), ein Zwangslager für Sinti:ze und Rom:nja in Betrieb genommen.
3. September 1939Das Vereinigte Königreich erklärt Deutschland den Krieg.
26. September 1939Mindestens 534 Sinti und Roma werden aus dem Konzentrationslager Dachau, Deutschland, in das Konzentrationslager Buchenwald überstellt.
27. September 1939143 Sinti und Roma werden aus dem Konzentrationslager Dachau, Deutschland, in das Konzentrationslager Mauthausen, Österreich, deportiert.
9. Oktober 1939In Österreich wird die Forderung erhoben, Rom:nja und Sinti:ze rücksichtslos in geschlossenen Lagern unterzubringen.
9. Oktober 1939Die ersten jüdischen Flüchtlinge aus Deutschland treffen im neuen Zentralen Flüchtlingslager Westerbork in den Niederlanden ein.
17. Oktober 1939In Deutschland verbietet der „Festsetzungserlass” allen Sinti:ze und Rom:nja unter Androhung einer Inhaftierung in einem Konzentrationslager den Wechsel ihres Wohn- oder Aufenthaltsortes.
22. Oktober 1939Per Erlass wird ‚Nomaden- und Schaustellerfamilien‘ in acht Departements im Westen Frankreichs der Aufenthalt verboten. Es wird Hausarrest oder eine Abschiebung ins Landesinnere angeordnet.
25. – 27. Oktober 1939Auf staatlich angeordneten “Fahndungstagen” werden in Deutschland Tausende Sinti:ze und Rom:nja erfasst.
30. November 1939Beginn des finnisch-sowjetischen „Winterkriegs“ mit dem Angriff der Sowjetunion auf Finnland. Die Kampfhandlungen enden am 13. März 1940.
1. Dezember 1939Ein zweites Zwangslager für Sinti:ze und Rom:nja wird in der Nádražní-Straße in Reichenberg, ehemals Liberec (Sudetenland, deutsch annektierte tschechische Länder), in Betrieb genommen. Gleichzeitig wird dort ein drittes Zwangslager im Bezirk Horní Růžodol betrieben.
1940
12. März 1940Der „Frieden von Moskau“ am 12. März 1940 beendet den „Winterkrieg“ zwischen Finnland und der Sowjetunion. Unter den 450 000 karelischen Flüchtlingen befinden sich etwa 1 500 und 2 000 finnische Rom:nja.
6. April 1940Die Regierung in Frankreich ordnet den „Hausarrest“ für „Nomades“ auf dem gesamten französischen Staatsgebiet an.
9. April 1940Deutsche Truppen marschieren in Dänemark ein. Regierung und Parlament bleiben trotz Besatzung bestehen.
27. April 1940Heinrich Himmler ordnet die Deportation von Sinti:ze und Rom:nja aus dem Westen und Nordwesten Deutschlands in das Generalgouvernement, deutsch besetztes Polen, an.
10. Mai 1940Deutschland erweitert den Krieg auf den Westen Europas; die Wehrmacht marschiert in Belgien, Frankreich, Luxemburg und den Niederlanden ein.
16. – 22. Mai 1940Sinti:ze und Rom:nja aus dem Westen und Nordwesten Deutschlands werden in Sammellager in Hamburg, Hohenasperg bei Stuttgart und Köln eingewiesen und von dort in das Generalgouvernement, deutsch besetztes Polen, deportiert. Die „Mai-Deportation“ ist die erste familienweise durchgeführte Verschleppung.
27. Mai 1940Der in Köln, Deutschland, ansässige Schweizer Konsul Franz Rudolph von Weiss berichtet über die Mai-Deportation.
10. Juni 1940 Italien tritt als Verbündeter des Deutschen Reiches in den Zweiten Weltkrieg ein. Am 15. Juni ordnet Benito Mussolini die Festnahme und Überführung ausländischer Juden:Jüdinnen in Konzentrationslager und Internierungsorte an.
11. Juni 1940In Italien wird beschlossen, dass alle „verdächtigen Zigeuner“, insbesondere diejenigen ohne italienische Staatsangehörigkeit, auf Vorschlag des Präfekten in ein Konzentrationslager überführt werden können.
17. Juni 1940Die Sowjetunion besetzt Estland und annektiert es zusammen mit Lettland und Litauen.
26. Juni 1940Der sogenannte „Fortsetzungskrieg“ („jatkosoda“) umfasst erneute Kampfhandlungen zwischen Finnland und der Sowjetunion und dauert bis zum 19. September 1944. Die militärischen Aktivitäten Finnlands werden eng mit dem nationalsozialistischen Angriffskrieg auf die Sowjetunion koordiniert.
1. Juli 1940Der Leiter der Einsatzgruppe III ordnet eine Zählung der „Berufsverbrecher und Asozialen“ im deutsch angegliederten Elsass (Frankreich) an.
25. Juli 1940Die ersten Sinti und Roma werden in das im Dezember 1938 zunächst als Außenlager des Konzentrationslagers Sachsenhausen eingerichtete, ab Frühjahr 1940 selbstständige Konzentrationslager Neuengamme, Deutschland, eingeliefert.
14. August 1940Die im deutsch besetzten Elsass angesiedelten deutschen Polizeibehörden ordnen an, die als „Zigeuner“ bezeichneten Personen im Sicherungslager Schirmeck-Vorbruck zu sammeln, um sie ins unbesetzte Frankreich abzuschieben.
5. September 1940Im deutsch besetzten Luxemburg werden die Nürnberger Gesetze eingeführt.
11. September 1940In Italien wird gegenüber Sinti:ze und Rom:nja mit „feststehender oder vermutlicher italienischer Staatsangehörigkeit“ die Internierung in Kommunen angeordnet.
17. September 1940Angehörige aus den Familien Goman und Bogdan werden in der Ortschaft Barra bei Ferrara, Italien, interniert. Über das Konzentrationslager (campo di concentramento) Bojano erfolgt im Sommer 1941 ihre Überführung in das Lager Agnone.
22. September 1940Die ersten Sinti und Roma sind im Außenlager Wewelsburg des Konzentrationslagers Sachsenhausen, Deutschland, inhaftiert. Ab dem 1. September 1941 wird das Außenlager zum selbstständigen Konzentrationslager Niederhagen/Wewelsburg.
27. September 1940Deutschland, Italien und Japan unterzeichnen den „Dreierpakt“, der als „Achsenbündnis“ bekannt wird.
31. Oktober 1940Ein Erlass des Reichskriminalpolizeiamtes ermöglicht den untergeordneten Stellen in Österreich eine Verschärfung ihrer Politik gegenüber Rom:nja und Sinti:ze, unter anderem durch deren Konzentration in bewachten Siedlungen und Zwangslagern.
11. November 1940Internierung von „Nomades“ im Lager Forge in Moisdon-la-Rivière, Frankreich.
18. November 1940Etwa 80 Sinti:ze werden in Prignano sulla Secchia, Italien, interniert, 60 Prozent davon sind minderjährig. Unter den Internierten befindet sich auch Fioravante Lucchesi.
23. November 1940In das ‚Zigeunerlager‘ Lackenbach im Burgenland, Ostmark (Österreich), werden die ersten Rom:nja eingewiesen.
10. Dezember 1940In einem Transport, der aus dem Konzentrationslager Buchenwald im Konzentrationslager Neuengamme eintrifft, befinden sich mindestens 30 Roma aus dem österreichischen Burgenland.
16. Dezember 1940Die elfköpfige Familie Marinkovitch wird an ihrem Wohnort Calais (deutsch besetztes Nordfrankreich) verhaftet, weil dieser zur „Verbotenen Küstenzone“ gehört, und in das Landesinnere von Frankreich abgeschoben.
19. Dezember 1940Die ersten Rom:nja werden im Konzentrationslager (campo di concentramento) Bojano, Italien, inhaftiert. 1941 befinden sich 66 Rom:nja und Sinti:ze in dem Lager.
1941
13. Januar 1941Bis zu diesem Tag werden in Italien 878 Rom:nja und Sinti:ze mit „feststehender oder vermutlicher italienischer Staatsangehörigkeit“ festgenommen, um sie in Kommunen zu internieren.
14. Januar 1941Eröffnung des Lagers Rivesaltes in Vichy-Frankreich. Während seines Bestehens durchlaufen fast 1400 „Nomades“ dieses Lager.
27. Februar 1941Ab dem 27. Februar werden die Internierten des Lagers Moisdon-la-Rivière in das Lager Choisel in Châteaubriant, beide in Frankreich, verlegt. Sie werden im September 1941 repatriiert.
6. April 1941Als Teil des ‚Balkanfeldzuges‘ überfallen Deutschland und Italien ohne vorherige Kriegserklärung das Königreich Jugoslawien. Die Achsenmächte Deutschland, Italien und Ungarn teilen das Land unter sich auf. Dabei entsteht auch der Unabhängige Staat Kroatien.
10. April 1941Die Militärverwaltung für Belgien und Nordfrankreich verbietet den Aufenthalt von Sinti:ze und Rom:nja in der Küstenzone (Ost- und Westflandern sowie Bezirk Antwerpen). Es folgen Durchsuchungen und Vertreibungen.
15. April 1941Das Lager Danica wird als erstes Konzentrationslager im Unabhängigen Staat Kroatien (NDH) eingerichtet. Etwa 5 000 Häftlinge durchlaufen das Lager, die meisten von ihnen Serben und Juden, gefolgt von Roma und Kroaten.
Mai 1941Ignac Đurđević und Stjepan Đurđević werden von den Ustaša-Behörden als Sympathisanten der Kommunistischen Partei und des Bundes der Kommunistischen Jugend Jugoslawiens verhaftet und in das Lager Danica im Unabhängigen Staat Kroatien gebracht. Beide überleben nicht.
3. Mai 1941Die südlichen Gebiete Sloweniens werden von Italien als „Provinz Ljubljana“ annektiert.
20. Juni 1941Das Eingangsregister des Lagers Rivesaltes in Vichy-Frankreich verzeichnet die Ankunft von 448 „Nomades“ aus dem Internierungslager in Argelès-sur-Mer.
22. Juni 1941Deutschland überfällt die Sowjetunion und stößt mit seinen Truppen bis Ende des Jahres bis kurz vor Moskau vor.
3. Juli 1941In Estland wird die einheimische Hilfspolizei Omakaitse wieder aufgebaut und unterstützt später die deutsche Armee bei der Verfolgung von Kommunist:innen und deren Sympathisant:innen. Mitglieder der Omakaitse beteiligen sich an Ad-hoc-Verhaftungen von Rom:nja.
7. Juli 1941Die deutsche 18. Armee überschreitet die Grenze zu Estland.
9. Juli 1941In dem Deutschland angeschlossenen Elsass (Frankreich) wird der „Erlass zur vorbeugenden Verbrechensbekämpfung“ vom Dezember 1937 eingeführt.
11. Juli 1941Das Gefängnis von Pärnu, offiziell als Konzentrationslager für politische Gefangene bezeichnet, wird im deutsch besetzten Estland in Betrieb genommen. In den Jahren 1941-42 dient es als polizeiliche Haftanstalt für Juden:Jüdinnen und Rom:nja.
13. Juli 1941Der Partisan und Rom Muharem Asović nimmt am antifaschistischen Aufstand gegen die italienischen Besatzungstruppen in der Gegend von Nikšić und Šavnik in Montenegro teil.
16. Juli 1941Im deutsch besetzten Estland wird Mitte Juli 1941, kurz nach der Einnahme von Tartu, das Konzentrationslager Tartu eingerichtet. Unter den Gefangenen befindet sich auch eine Gruppe von Rom:nja, die im Herbst 1941 dort erschossen wird.
18. Juli 1941Das ungarische Parlament diskutiert über die Verhinderung von Eheschließungen zwischen Rom:nja und Nicht-Rom:nja.
22. Juli 1941Das Reichssicherheitshauptamt weist die Kriminalpolizeileitstelle Königsberg an, ein Zwangslager für Sinti:ze und Rom:nja aus Ostpreußen, Deutsches Reich, zu errichten.
23. Juli 1941Es wird beschlossen, dass in dem im Juni 1940 eingerichteten Konzentrationslager (campo di concentramento) Agnone, Italien, zukünftig nur noch Rom:nja und Sinti:ze interniert sein sollen.
Ende Juli und Anfang August 1941Die Roma des Großraums Koprivnica werden in das Lager Danica deportiert; eine kleine Anzahl von Roma wird auch aus den Gebieten Bjelovar, Donja Stubica, Đurđevac und Ludbreg verschleppt.    
August 1941Das vierte Zwangslager für Sinti:ze und Rom:nja wird in der Kunratická-Straße in Reichenberg, ehemals Liberec (Sudetenland, deutsch annektierte tschechische Länder), in Betrieb genommen.
16. August 1941Bis zum 24. August 1941 werden alle Rom:nja und Sinti:ze aus dem Konzentrationslager (campo di concentramento) Bojano, Italien, in das Lager Agnone überführt.
27. August 1941Im deutsch besetzten Estland schreibt die 18. Armee der Wehrmacht vor, „Faulenzer“ zu körperlicher Arbeit heranzuziehen. Rom:nja sollen mit ihren Pferden und Fuhrwerken zwangsweise bei der Getreideernte helfen.
28. August 1941Die Wehrmacht marschiert in die estnische Hauptstadt Tallinn ein. Das Tallinner Zentralgefängnis dient als Hauptsammelstelle für estnische Juden:Jüdinnen und Rom:nja vor ihrer Hinrichtung.
1. September 1941Internierung von „Nomades“ im Lager von Arc-et-Senans, Frankreich.
Herbst 1941Hinrichtung einiger Rom:nja im Konzentrationslager Tartu im deutsch besetzten Estland.
10. September 1941Dr. Martin Sandberger ordnet die Verhaftung aller Juden:Jüdinnen im deutsch besetzten Estland an. Hunderte von Männern, Frauen und Kindern werden ermordet.
18. September 1941Die Wehrmacht befiehlt die Verhaftung aller Rom:nja im deutsch besetzten Estland.
29. September 1941Das Gefängnis von Pärnu im deutsch besetzten Estland hat 302 Insassen. Unter den Gefangenen sind fünfzig Rom:nja.
6. Oktober 1941Im deutsch besetzten Estland stirbt die einundsechzigjährige Sophie Siimann während ihrer Inhaftierung im Gefängnis von Pärnu.
26. Oktober 1941150 Häftlinge, darunter zehn Sinti und Roma, werden vom Konzentrationslager Buchenwald (Deutschland) in das Konzentrationslager Natzweiler im deutsch besetzten Elsass (Frankreich) überstellt. Das Lager Natzweiler wurde am 1. Mai 1941 eingerichtet.
28. Oktober - 3. November 1941Wehrmachtsoldaten führen gemeinsam mit serbischen Polizeieinheiten und Agenten der serbischen Spezialpolizei Massenverhaftungen von Belgrader Roma durch. Sie werden in eines der Belgrader Konzentrationslager, Topovske Šupe, deutsch besetztes Serbien, gebracht und dort als Geiseln für Vergeltungsmaßnahmen inhaftiert.
1. November 1941In der Nacht zum 1. November 1941 verhaftet die estnische Sicherheitspolizei in Narva (deutsch besetztes Estland) 260 Personen, darunter eine dreiköpfige Romani Familie.
1. Dezember 1941Die deutsche Militärkommandantur in Estland ändert den Befehl vom 18. September 1941, dass alle Rom:nja inhaftiert werden sollen, dahingehend ab, dass nur ‘umherziehende’ Rom:nja verhaftet werden sollen, während diejenigen mit einem festen Wohnsitz unter polizeilicher Überwachung stehen sollen.
4. Dezember 1941Im deutsch besetzten Estland teilt Reichskommissar Lohse dem Höheren SS- und Polizeiführer im Ostland, Friedrich Jeckeln, die Entscheidung vom 1. Dezember 1941 mit und interpretiert sie dahingehend, dass alle Rom:nja inhaftiert werden sollen.
10.-11. Dezember 1941Romnja und ihre Kinder aus Belgrad, deutsch besetztes Serbien, werden verhaftet und in das Konzentrationslager Sajmište gebracht, nachdem ihre männlichen Familienangehörigen einen Monat zuvor bei Massenerschießungen getötet worden waren.
1942
1. Januar 1942Ab diesem Zeitpunkt dürfen Rom:nja die Stadt Tartu (deutsch besetztes Estland) nicht mehr ohne eine Sondergenehmigung betreten.
20. Januar 1942Fünf jugendliche Rom:nja brechen aus dem Gefängnis von Pärnu im deutsch besetzten Estland aus. Die Gefängniswärter nehmen drei von ihnen, Juhan Koslovski, Robert Mitrovski und Karl-Alfred Mitrovski, kurz darauf fest. Richard Eamest und Karl Koslovski können fliehen.
20. Januar 1942Die Wannsee-Konferenz findet in Berlin statt. Thema des Treffens ist die Ermordung der europäischen Juden:Jüdinnen.
21. Januar 1942Im deutsch besetzten Belgien werden auf Veranlassung der belgischen Fremdenpolizei Sonderausweise für Sinti:ze und Rom:nja eingeführt.
25. Januar 1942 – 5. Februar 1942Im deutsch besetzten Estland beginnen die Polizeipräfekturen in Tallinn, Haapsalu, Paide, Saaremaa, Narva und Petseri mit der Überprüfung der Romani Bevölkerung gemäß dem Befehl von Reichskommissar Hinrich Lohse vom 4. Dezember 1941.
7. Februar 1942Im deutsch besetzten Estland ordnet ein Dorfältester die Auflösung des Haushalts von Karl Koslovski an, da dieser in ein Konzentrationslager überstellt wurde.
9. Februar 1942Im deutsch besetzten Estland wird Karl Koslovski ins Gefängnis von Pärnu deportiert.
10. Februar 194246 Häftlinge des Konzentrationslagers Niederhagen/Wewelsburg, darunter die Sinti Felix Adler, Hermann Broschinski, Franz Lursky, Paul Morgenstern und Janko Weiss, werden im Rahmen der „Aktion 14f13“ in eine nicht bekannte Tötungsanstalt deportiert und ermordet.
März 1942Herbert Andorfer, Lagerkommandant des Konzentrationslagers Sajmište in Belgrad, deutsch besetztes Serbien, beschließt die Freilassung von Romnja und ihren Kindern, sofern sie einen ständigen Wohnsitz in Belgrad nachweisen können.
1. März 1942Zwischen März 1942 und Frühjahr 1944 dient das “Erziehungslager für Jugendliche” in Laitse, dem deutsch besetzten Estland, als Haftstätte für jugendliche Roma. Nur wenige von ihnen, wenn überhaupt, überleben.
1. März 1942Zwischen Anfang März 1942 und Ende August 1942 versuchen mindestens drei inhaftierte Rom:nja, aus dem Gefangenenlager Harku (deutsch besetztes Estland) zu fliehen, doch nur einer Person scheint dies gelungen zu sein.
6. März 1942Im deutsch besetzten Estland verlegt die Polizei vor dem 6. März 1942 achtundvierzig Rom:nja aus dem Gefängnis von Pärnu in das Gefangenenlager Harku.
17. April 1942Im deutsch besetzten Estland fliehen Tartsan Koslovski und Robert Mitrovski aus dem Gefängnis von Harku. Robert Mitrovski kommt bei einem Massenmord am 27. Oktober 1942 ums Leben, die Spur von Tartsan Koslovski verliert sich nach der Flucht.
13. Mai 1942Verlegung der 257 Internierten aus dem Lager Moisdon-la-Rivière in das Lager von Mulsanne, und Schließung des Lagers Moisdon-la-Rivière (Frankreich).
15. Mai 1942Das Sammellager Arc-et-Senans, Frankreich, wird zu einem Zwangslager für “Nomades”.
27. Mai 1942Konferenz in Tallinn (deutsch besetztes Estland) zum Thema der Zusammenarbeit zwischen der deutschen und der estnischen Polizei. Heinrich Bergmann, Kommandeur der deutschen Kriminalpolizei in Estland, spricht über die “Lösung der Zigeunerfrage”.
1. – 30. Juni 1942Die estnische Sicherheitspolizei weist Dienststellen an, über Juden und “Zigeuner” unter der Überschrift “Rassenfrage” zu berichten.
1. Juni 1942Verhaftung und Verhör von Karl Siimann in Paide (deutsch besetztes Estland).
6. Juni 1942Im deutsch besetzten Estland bricht Peeter Burkevich aus dem Gefängnis von Harku aus. Er wird nach wenigen Stunden gefasst.
19. Juni 1942Slowenische Partisanen verüben in der Ortschaft Kanižarica im Bezirk Črnomelj, die in der von Italien annektierten Provinz Ljubljana liegt, an 41 Rom:nja ein Massaker. Es werden nicht nur die der Spionage beschuldigten Rom:nja getötet, sondern ganze Familien.
22. Juni 1942Die ersten Rom:nja werden im Konzentrationslager (campo di concentramento) Tossicia, Italien, interniert. Weitere folgen in den nächsten Monaten.
26. Juni 1942Der Rom Štefan Nikolić aus Bistra, Unabhängiger Staat Kroatien, wird verhaftet und Anfang Juli desselben Jahres in das Lager Danica deportiert. Er erklärt, er sei Kroate und römisch-katholisch, wird aber dennoch nach Jasenovac deportiert, wo er 1944 getötet wird.
27. Juni 1942Die Kriminalpolizei in Straßburg (deutsch besetztes Frankreich) führt eine rassistische Erfassung durch, um „die Zigeunerfrage im Elsass endgültig zu lösen“.
1. Juli 1942In den deutsch besetzten Niederlanden wird das Zentrale Flüchtlingslager Westerbork zu einem Durchgangslager unter der Kontrolle des Sicherheitsdienstes (SD) für die Deportation von Juden. Am 15. Juli verlässt der erste Transport das Lager in Richtung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau.
1. Juli 1942Die estnische Sicherheitspolizei berichtet von siebzehn Rom:nja (sechs Männer und elf Frauen), die bislang an ein Erschießungskommando übergeben wurden. Unter den Toten sind wahrscheinlich auch die beiden Kinder Vera und Valentina Indus.
14. Juli 1942Das Reichssicherheitshauptamt (Amt VI, Sicherheitsdienst Ausland) schreibt an deutsche Sicherheitsbeamte in Westeuropa und bittet um Informationen über „Zigeuner“ im Vereinigten Königreich.
18. Juli 1942Im deutsch besetzten Estland sind im Gefangenenlager Harku 1133 Inhaftierte untergebracht, darunter 328 Rom:nja (189 von ihnen Kinder).
2. August 1942Im Protektorat Böhmen und Mähren (deutsch besetzte tschechische Länder) werden die „Zigeunerlager“ Lety bei Pisek und Hodonin bei Kunstadt in Betrieb genommen. In den ersten Tagen werden mehr als tausend Menschen in jedes Lager transportiert.
1. – 4. September 1942Eine Gruppe von Insassen des Tallinner Zentralgefängnisses wird gezwungen, in Kalevi-Liiva (deutsch besetztes Estland) ein Massengrab für geplante Erschießungen in den ersten Septembertagen auszuheben.
4. September 1942Am 4. oder 5. September wird der Sinto Johann Wilhelm „Rukeli“ Trollmann, 1933 Deutscher Boxmeister im Halbschwergewicht, in das Konzentrationslager Neuengamme, Deutschland, verschleppt, wo er laut Totenbuch am 9. Februar 1943 stirbt.
15. Oktober 1942Die estnische Sicherheitspolizei meldet achtundfünfzig Romani Kinder im Erziehungslager für Jugendliche in Laitse in der Provinz Harju (deutsch besetztes Estland).
15. Oktober 1942Zwischen dem 15. Oktober und März 1943, vermutlich um die Zeit der ersten größeren Massenexekution von Rom:nja im besetzten Estland am 27. Oktober 1942, werden in Kalevi-Liiva zweiundvierzig jugendliche Rom:nja ermordet, die im Erziehungslager für Jugendliche in Laitse eingesperrt waren.
20. Oktober 1942Von Ende Oktober 1942 bis Sommer 1944 ist das Gefängnis in Murru in der Provinz Harju (deutsch besetztes Estland) der Ort, an dem estnische Rom:nja eingesperrt werden.
27. Oktober 1942Ermordung von 243 Rom:nja in Harku (deutsch besetztes Estland), unter ihnen Karl Siimann, Leontine Siimann und Richard Siimann.
22. November 1942Schließung des Lagers Rivesaltes in Vichy-Frankreich und Verlegung von 299 „Nomades“ in das Lager Saliers.
7. Dezember 1942Der erste Transport von Sinti:ze und Rom:ja aus dem „Zigeunerlager“ Hodonin bei Kunstadt, Protektorat Böhmen und Mähren (deutsch besetzte tschechische Länder), in das Konzentrationslager Auschwitz I wird auf der Grundlage des Befehls zur „vorbeugenden Verbrechensbekämpfung“ durchgeführt. Der Transport besteht aus 78 meist älteren Häftlingen.
16. Dezember 1942“Auschwitz-Erlass”: Heinrich Himmler, Chef der Schutzstaffel (“Reichsführer SS”), ordnet die Deportation von Sinti:ze und Rom:nja aus dem Deutschen Reich in das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau an.
31. Dezember 1942Das “Zigeunerlager” Lety bei Pisek im Protektorat Böhmen und Mähren (deutsch besetzte böhmische Länder) wird wegen einer Epidemie von Typhus und Fleckfieber unter Quarantäne gestellt.
1943
15. Januar 1943In Berlin (Deutschland) einigen sich Angehörige der Reichskriminalpolizei, der Rassenhygienischen Forschungsstelle, des Sicherheitsdienstes und des Rasse- und Siedlungshauptamtes auf die Zwangssterilisation derjenigen Sinti:ze und Rom:nja, die nicht für die Deportation in das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau vorgesehen sind.
22. Januar 1943Der Leiter der deutschen Sicherheitspolizei in Estland, Dr. Martin Sandberger, ordnet die Deportation aller estnischen Rom:nja an.
29. Januar 1943Das Reichssicherheitshauptamt in Berlin, Deutschland, erlässt genauere Anweisungen zu der Deportation von Sinti:ze und Rom:nja in das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau.
3. Februar 1943Acht Rom:nja aus dem südlichen Teil des deutsch besetzten Estlands werden im “Arbeitserziehungslager” in Murru inhaftiert. Bis November 1943 werden weitere 67 Rom:nja in das Lager gebracht.
6. Februar 1943Neun Sinti und Roma, Männer im Alter zwischen 16 und 32 Jahren, werden in der ‚Verbotenen Küstenzone‘ in Antwerpen, deutsch besetztes Belgien, verhaftet. Über das Gefängnis in Antwerpen, die Zitadelle von Huy und das Gefängnis Saint-Gilles in Brüssel werden sie nach Deutschland überführt und im November 1943 in das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert. Nur einer von ihnen, Joseph Collicon, überlebt.
8. Februar 1943Beginn der Deportation von Rom:nja aus dem gesamten deutsch besetzten Estland nach Tallinn. Das Zentralgefängnis Tallinn wird zu einer Sammelstelle für deportierte Rom:nja in Estland.
9. Februar 1943Im deutsch besetzten Estland fährt ein Zug mit 92 Rom:nja von Rakvere nach Tallinn. Kurzzeitig im Zentralgefängnis von Tallinn inhaftiert, werden Rom:nja aus ganz Estland bei Erschießungen ermordet.
10. Februar 1943Massenerschießung von 110 Rom:nja, die zuvor im Zentralgefängnis von Tallinn (deutsch besetztes Estland) inhaftiert waren, durch die deutsche Sicherheitspolizei, wahrscheinlich in Kalevi-Liiva. Unter den Opfern ist Lonny Indus aus Narva, die Ehefrau von Willem Indus, zusammen mit ihren sechs Kindern.
12. Februar 1943174 Rom:nja, die aus kleineren Städten und Dörfern in Estland stammen, werden aus Polizeihaft in Tallinn in das Zentralgefängnis Tallinn verlegt.
13. Februar 1943Im deutsch besetzten Estland gelingt Robert Burkevich die Flucht aus einem Deportationszug, der vom Bahnhof Tapa zum Zentralgefängnis Tallinn fahren soll. Er wird bald gefasst.
17. Februar 1943Wegen der Ausbreitung von Fleckfieber und Typhus unter den Häftlingen wird das “Zigeunerlager” Hodonin bei Kunstadt im Protektorat Böhmen und Mähren (deutsch besetzte tschechische Länder) unter Quarantäne gestellt.
17. Februar 1943Massenerschießung von 337 Rom:nja, die zuvor im Zentralgefängnis von Tallinn (deutsch besetztes Estland) inhaftiert waren, durch die deutsche Sicherheitspolizei, wahrscheinlich in Kalevi-Liiva. Willem Indus aus Narva ist unter den Opfern, ebenso der fünfzehnjährige Pavel Koslovski aus der Gemeinde Petseri und sein Vater, Nikolai Koslovski.
26. Februar 1943Die ersten Sinti:ze und Rom:nja werden auf der Grundlage des „Auschwitz-Erlasses“ in das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau in den Lagerabschnitt BIIe deportiert. Ab dem 1. März 1943 treffen fast täglich weitere Deportationszüge mit Sinti:ze und Rom:nja ein.
1. März 1943Die estnische Sicherheitspolizei meldet sechzehn Romani Kinder im Erziehungslager für Jugendliche in Laitse in der Provinz Harju (deutsch besetztes Estland).
1. – 5. März 1943Sechsunddreißig Rom:nja (22 Frauen, vier ältere Menschen und zehn kleine Kinder) werden Anfang März 1943 in Kalevi-Liiva (deutsch besetztes Estland) ermordet.
6. März 1943Der erste Deportationszug aus dem Protektorat Böhmen und Mähren (deutsch besetzte tschechische Länder) in das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau auf der Grundlage des „Auschwitz-Erlasses“, ca. 1 040 Rom:nja und Sinti:ze, verlässt die Stadt Brünn. Sie werden am 7. und 8. März im Lager registriert.
10. März 1943 Der zweite Deportationszug aus dem Protektorat Böhmen und Mähren (deutsch besetzte tschechische Länder) auf der Grundlage des „Auschwitz-Erlasses“ mit ca. Rom:nja und Sinti:ze kommt von der Stadt Prag aus im Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau an. Die Häftlinge werden am 11. März registriert.
14. März 1943Ein Teil der ca. 130 Männer, Frauen und Kinder, die im Zwangslager in der Kunratická-Straße in Reichenberg (Sudetenland, deutsch annektierte tschechische Länder) interniert sind, wird in das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert.
15. März 1943Vermutlich an diesem Tag wird die zehnköpfige Familie Dycha in Hrušky zur Deportation in das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau verhaftet. Dank der Unterstützung der örtlichen Behörden werden sie freigelassen. Später werden sie jedoch mit dem vierten Transport aus dem Protektorat Böhmen und Mähren (deutsch besetzte böhmische Länder) in das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert. Niemand überlebt.
17. März 1943658 Sinti:ze und Rom:nja aus dem Sudetenland (deutsch annektierte Tschechoslowakei) werden im Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau registriert.  
19. März 1943Etwa 1 050 Männer, Frauen und Kinder, die auf der Grundlage des „Auschwitz-Erlasses“ aus dem Protektorat Böhmen und Mähren (deutsch besetzte tschechische Länder) deportiert wurden, werden bei ihrer Ankunft im Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau registriert. Sie kommen mit dem dritten Deportationszug aus dem Protektorat an, der in der Stadt Olmütz abfährt.
21. März 194363 von der Kriminalpolizei Saarbrücken (Deutschland) als „Zigeuner“ verhaftete Personen aus den Gebieten Mosel und Saar werden im Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau registriert.
22. März 194361 Personen aus dem Elsass, die von der Kriminalpolizei in Straßburg (deutsch besetztes Frankreich) als „Zigeuner“ verhaftet wurden, werden im Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau registriert, darunter auch Maria Barbara Gerste mit ihrer Familie.
29. März 1943Das Reichssicherheitshauptamt ordnet die Deportation von Rom:nja und Sinti:ze aus deutsch besetzten Gebieten und Ländern (Belgien, Bezirk Bialystok, Elsass, Lothringen, Luxemburg, Niederlande und Nordfrankreich) in das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau an.
5. April 1943Das Konzentrationslager Niederhagen/Wewelsburg, Deutschland, wird als selbstständiges Hauptlager aufgelöst und die meisten Häftlinge werden in andere Lager überstellt. 42 verbliebene Häftlinge werden am 2. April 1945 befreit.
8. April 1943Rom:nja und Sinti:ze aus Nikolsburg, ehemals Mikulov, im Sudetenland, deutsch annektierte Tschechoslowakei, und Umgebung werden in einem Deportationszug mit Rom:nja aus dem Burgenland (deutsch annektiertes Österreich) in das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert.
22. April 1943Hans Braun und zwei seiner Cousins werden aus dem Gefängnis Luxemburg-Grund in das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert. Dies ist die einzige bekannte, direkte Deportation von Angehörigen der Minderheit aus dem Deutsch besetzten Luxemburg nach Auschwitz.
28. April 1943In Dänemark erscheint eine auf Englisch verfasste, an rassenbiologischen Kriterien orientierte Studie über dänische „Zigeuner“.
7. Mai 1943Etwa 860 Männer, Frauen und Kinder, hauptsächlich Insassen des Zwangslagers Lety bei Pisek, werden im Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau registriert. Sie wurden mit dem vierten Deportationszug aus dem Protektorat Böhmen und Mähren (deutsch besetzte tschechische Länder) auf der Grundlage des „Auschwitz-Erlasses“ deportiert.
10. Mai 1943Vier Roma fliehen aus dem „Zigeunerlager“ Hodonin bei Kunstadt, Protektorat Böhmen und Mähren (deutsch besetzte tschechische Länder). Bohuslav Dudy wird erschossen, Blažej Dydy später in das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert (er überlebt), Ludvík Murka später in Prag hingerichtet. Antonín Murka taucht unter und schließt sich der Widerstandsbewegung an (er überlebt).
23. Mai 1943Das Reichsministerium für das Ostland erlaubt die ständige Inhaftierung von ‘sesshaften’ Rom:nja, ohne sie wie Juden:Jüdinnen zu behandeln.
11. Juni 1943An dem Tag unternehmen 31 Rom:nja und Sinti:ze, die in der Kommune Valdastico, Italien, interniert sind, einen Fluchtversuch. 13 Erwachsene mit Kindern werden ergriffen und zurückgebracht.
1. Juli 1943In den Niederlanden verhängen die deutschen Besatzungsbehörden ein Reiseverbot für Menschen, die in Wohnwagen leben, wovon auch Sinti:ze und Rom:nja betroffen sind.
22. Juli 1943673 „Zigeuner oder Mischlinge“ werden laut eines statistischen Berichts der Polizei in Straßburg (deutsch besetztes Frankreich) seit Juli 1940 in das unbesetzte Frankreich ausgewiesen.
6. August 1943Im deutsch besetzten Estland versuchen Juhan Burkevich, Richard Koslovski und Johannes Koslovski aus dem Zentralgefängnis von Tallinn zu fliehen. Richard Koslovski gelingt die Flucht, während die beiden anderen gefangen genommen und im Dezember 1943 ins “Arbeitserziehungslager” in Murru verlegt werden.
8. August 1943In Lety bei Pisek im Protektorat Böhmen und Mähren wird die Liquidierung des „Zigeunerlagers“ abgeschlossen und das Lager offiziell aufgelöst.
22. August 1943Etwa 770 Männer, Frauen und Kinder, hauptsächlich Häftlinge des „Zigeunerlagers“ Hodonin bei Kunstadt, werden im Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau registriert. Sie wurden mit dem fünften Deportationszug aus dem Protektorat Böhmen und Mähren (deutsch besetzte tschechische Gebiete) auf der Grundlage des „Auschwitz-Erlasses“ deportiert.
23. August 1943Die British Special Operations Executive, Vereinigtes Königreich, erhält einen Bericht des Nachrichtendienstes der polnischen Heimatarmee, in dem „Massenerschießungen von Zigeunern“ im Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau beschrieben werden.
29. August 1943Die dänische Regierung tritt zurück, das seit 1940 deutsch besetzte Land wird danach von einer deutschen Militärverwaltung regiert.
8. September 1943Nach dem Sturz Benito Mussolinis am 25. Juli 1943 verhandelt die neue Regierung unter Marschall Pietro Badoglio mit den Alliierten. Der Waffenstillstand wird am 3. September 1943 unterschrieben und am 8. September bekannt gegeben. Am 10. September wird die Entlassung der „Staatsangehörigen eines Feindstaates“ aus den Konzentrationslagern (campi di concentramento) verordnet. Politisch Internierte und andere ‚Kategorien´ waren schon früher entlassen worden. „Zigeuner“ wurden nicht beachtet und kamen daher noch nicht frei.
11. September 1943Schließung des Lagers Arc-et-Senans und Verlegung von 168 Insass:innen nach Jargeau, Frankreich.
12. September 1943Mit der Übernahme einiger italienischer Gebiete in die Militärverwaltung Deutschlands und der Besetzung durch die Wehrmacht der noch nicht von den Alliierten befreiten Teile Italiens beginnen die Deportationen der jüdischen Bevölkerung in die Vernichtungslager.
12. September 1943Deutschland stellt nach dem Sturz Benito Mussolinis ehemals italienische Provinzen unter Militärverwaltung. Südtirol, Trentino und Belluno werden als „Operationszone Alpenvorland“ verwaltet, die Provinzen Udine, Görz, Triest, Pula und Fiume als „Operationszone Adriatisches Küstenland“.
23. September 1943Im Norden Italiens wird nach der Verkündung des Waffenstillstands und der Befreiung Mussolinis durch deutsche Fallschirmjäger die Repubblica Sociale Italiana (Italienische Sozialrepublik) gegründet, ein unter der Protektion Deutschlands stehender faschistischer Marionettenstaat.
26. September 1943Alle im Konzentrationslager (campo di concentramento) Tossicia, Italien, Internierten fliehen aus dem Lager, da es nicht mehr bewacht wird.
30. September 1943Das „Zigeunerlager“ Hodonin bei Kunstadt im Protektorat Böhmen und Mähren (deutsch besetzte tschechische Gebiete) wird aufgelöst, aber erst am 1. Dezember 1943 offiziell geschlossen.
Oktober – Dezember 1943Im Bereich des deutschen Militärbefehlshabers für Belgien und Nordfrankreich werden Razzien durchgeführt, die ergriffenen Sinti:ze und Rom:nja anschließend in das ‚SS-Sammellager‘ Mechelen überführt, um sie von dort deportieren zu können.
12. Oktober 1943Anordnung der Personenstandsaufnahme für Polen, ‚Zigeuner‘ und ‚Ostarbeiter‘ in den Kreisen Esch/Alzette, Diekirch und Grevenmacher, deutsch besetztes Luxemburg, zur Ausstellung der Lohnsteuerkarten für das Jahr 1944.
15. Oktober 1943Die Reichskriminalpolizei in Berlin schlägt vor, “sesshafte” Rom:nja im Ostland wie die einheimische Bevölkerung zu behandeln und umherziehende” Rom:nja in Konzentrationslager einzusperren.
19. Oktober 1943Auf der Grundlage des „Auschwitz-Erlasses“ kommt der sechste Deportationszug aus dem Protektorat Böhmen und Mähren (deutsch besetzte böhmische Länder) mit ca. 90 Personen aus den Städten Prag und Brünn im Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau an.
12. November 1943100 Sinti und Roma werden aus dem Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau für medizinische Experimente in das Konzentrationslager Natzweiler im Deutsch besetzten Elsass (Frankreich) überstellt. 18 sterben während des Transports.
23. November 1943In Tournai, deutsch besetztes Belgien, werden 19 Mitglieder der Familie Karoli von der Feldgendarmerie verhaftet.
24. November 1943Dem französischen Musiker Jean „Django“ Reinhardt wird bei Genf die Einreise in die Schweiz verwehrt.
1. Dezember 1943In Finnland tritt ein Gesetz in Kraft (‚Erikoistyöleirilaki‘), das die Einweisung in gesonderte Arbeitslager ermöglicht, wenn Personen aus Sicht der finnischen Gesetzgeber nicht gewillt sind, einer Arbeit nachzugehen oder einen nicht erwünschten Lebensstil haben.
3. Dezember 1943Die estnische Sicherheitspolizei meldet vierzehn jugendliche Rom:nja in der Jugendstrafanstalt Laitse in der Provinz Harju (deutsch besetztes Estland).
9. Dezember 1943Die deutsche Kriminalpolizei im Bereich des Militärbefehlshabers für Belgien und Nordfrankreich erstellt eine Liste mit den Namen von 351 Sinti:ze und Rom:nja, die für eine Deportation vorgesehen sind.
11. Dezember 1943Jacqueline Vadoche wird im ‚SS-Sammellager‘ Mechelen im deutsch besetzten Belgien geboren. Nach ihrer Deportation in das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau stirbt sie am 1. Mai 1944 im Lager.
12. Dezember 1943Als zweite Gruppe werden 89 Sinti und Roma im Alter zwischen zwölf und 37 Jahren aus dem Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau für medizinische Experimente in das Konzentrationslager Natzweiler im deutsch besetzten (Frankreich) überführt.
23. Dezember 1943Otto Koslovski wird in das “Arbeitserziehungslager” in Murru (deutsch besetztes Estland) eingeliefert. Dies ist die letzte verfügbare Information über ihn.
24. Dezember72 Sinti und Roma, die die verbrecherischen Menschenversuche im Konzentrationslager Natzweiler (deutsch besetztes Elsass, Frankreich) überlebt haben, werden in das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert; 28 von ihnen sterben während des Transports.
1944
15. Januar 1944Aus dem ‚SS-Sammellager‘ Mechelen, deutsch besetztes Belgien, werden 352 Männer, Frauen und Kinder mit dem ‚Transport Z‘ bezeichneten Zug in das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert, wo sie zwei Tage später eintreffen. Die einjährige Georgette Hédouin stirbt während des Transportes.
27. Januar 1944Etwa 30 Sinti:ze und Rom:nja, ehemalige Internierte aus dem „Zigeunerlager“ Hodonin bei Kunstadt, Protektorat Böhmen und Mähren (deutsch besetzte tschechische Länder), werden in das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert.
28. Januar 1944Auf der Grundlage des „Auschwitz-Erlasses“ trifft der siebte Deportationszug aus dem Protektorat Böhmen und Mähren (deutsch besetzte tschechische Länder) mit ca. 40 Personen aus den Städten Prag und Brünn im Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau ein.
Frühjahr 1944Im Frühjahr 1944 erhält der Direktor des Erziehungslagers für Jugendliche in Laitse im deutsch besetzten Estland von der deutschen Sicherheitspolizei den Befehl, die verbliebenen Romani Kinder auszuliefern. Sie werden in Kalevi-Liiva ermordet.
Frühjahr 1944Das Sonderkommando 1005 beginnt damit, die Spuren des Massenmordes in Kalevi-Liiva (deutsch besetztes Estland) durch Verbrennung der Leichen zu beseitigen.
7. März 1944Der zweijährige Robert Georg Lehmann wird gemeinsam mit seinem fünfjährigen Bruder Egon Karl Lehmann in das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert, nachdem er zwangsweise von der deutschen Kriminalpolizei aus Luxemburg in das Deutsche Reich überführt wurde. Beide Kinder überleben das Lager nicht.
13. März 1944Amerikanische Geheimdienstoffiziere in London, Vereinigtes Königreich, erhalten vom polnischen Geheimdienst einen Bericht über die Bedingungen im Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau, der auch Berichte über die Sektion BIIe enthält.
24. März 1944Das Zentralgefängnis Tallinn im deutsch besetzten Estland meldet 61 (deutsche und tschechische) Juden:Jüdinnen und 31 Rom:nja unter seinen 2 867 Gefangenen.
Ende März 1944Ende März 1944 meldet das Zentralgefängnis von Tallinn (deutsch besetztes Estland) einunddreißig Rom:nja unter seinen 2 867 Gefangenen.
9. Mai 194439 Kinder aus der Minderheit der Sinti:ze werden aus dem Kinderheim St. Josefspflege in Mulfingen, Deutschland, in das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau verschleppt. Nur vier Kinder überleben die Deportation und werden nach Buchenwald und Ravensbrück überstellt, darunter Luise Mai und Rosa Georges. Die beiden Mädchen erleben ihre Befreiung in Dachau, zwischenzeitlich waren sie auch im Außenlager Wolkenburg des Konzentrationslagers Flossenbürg, Deutschland, inhaftiert.
14. Mai 1944In den von Deutschland besetzten Niederlanden ordnet der Befehlshaber der Sicherheitspolizei (SIPO) und des Sicherheitsdienstes (SD) die Inhaftierung im Lager Westerbork von „allen Personen […], die die Eigenschaft von Zigeunern besitzen“, an.
16. Mai 1944In den Niederlanden werden Ludwig, Josephine, Johanna, Clara und Frieda Georg bei der landesweiten Razzia in Solweg verhaftet und nach Westerbork gebracht. Edi Georg taucht unter.
16. Mai 1944In den deutsch besetzten Niederlanden findet eine landesweite Razzia gegen Sinti:ze und Rom:nja statt. 578 Sinti:ze, Rom:nja und Fahrende werden in das Durchgangslager Westerbork gebracht.
19. Mai 1944In den deutsch besetzten Niederlanden werden 245 Sinti:ze und Rom:nja sowie 208 Juden:Jüdinnen vom Durchgangslager Westerbork in das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert. In Assen, deutsch besetzte Niederlande, werden zwölf Sinti:ze und Rom:nja in diesen Zug verladen. Dank der Hilfe eines Polizisten kann Zoni Weisz mit Tante und Cousins dieser Deportation entkommen. Ein Deportationszug aus Mechelen (Dossin-Kaserne), deutsch besetztes Belgien, wird unterwegs an den Zug aus Westerbork gekoppelt; in diesem Zug befindet sich ein Rom namens Stevo Karoli.
27. Mai 194482 Sinti und Roma werden aus dem Konzentrationslager Auschwitz in das Konzentrationslager Flossenbürg, Deutschland, überstellt und dort registriert. Der Großteil der Männer leistet spätestens ab Januar 1945 in verschiedenen Außenlagern Zwangsarbeit.
15. Juni 1944Fioravante Lucchesi schließt sich der Resistenza (dem Widerstand) in Italien an.
Sommer 1944Laut einer Zeugenaussage in einem sowjetischen Kriegsverbrecherprozess verlegt die Polizei im Sommer 1944 zwischen 150 und 200 Rom:nja in das “Arbeitserziehungslager” in Murru (deutsch besetztes Estland) und tötet sie.
12. Juli 1944In der Schweiz verbietet eine neue Richtlinie die Wegweisung von Personen, die an „Leib und Leben“ bedroht sind. Dennoch wird der 17-jährige Anton Reinhardt am 8. September 1944 ausgewiesen.
2.-3. August 1944Im Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau werden in der Nacht vom 2. auf den 3. August die etwa 4 200 bis 4 300 im Lagerbereich BIIe verbliebenen Sinti:ze und Rom:nja in den Gaskammern ermordet.
23. August 1944Das britische Innenministerium, Vereinigtes Königreich, prüft Vorschläge zur Internierung von „Zigeunern“ oder zur Einschränkung ihrer Bewegungsfreiheit, setzt dies aber nicht um.
30. August 1944Vinzenz Rose kann mithilfe seines Bruders Oskar Rose aus Neckarelz, Deutschland, einem Außenlager des Konzentrationslagers Natzweiler-Struthof, fliehen.
1. September 1944Dem Konzentrationslager Flossenbürg werden die Außenlager Graslitz, Wolkenburg und Zwodau unterstellt, die bis dahin Ravensbrück zugeordnet waren. In diesen Außenlagern befinden sich mehr als 500 Sintize und Romnja, unter ihnen Lily van Angeren-Franz, Rosa Höllenreiner und Elisabeth Schneck-Guttenberger, die während eines Todesmarsches fliehen.
2. September 1944Alliierte Truppen befreien erste Gebiete des deutsch besetzten Belgiens und Nordfrankreichs.
4. September 1944Ende der Evakuierung des Konzentrationslagers Natzweiler (deutsch besetztes Elsass, Frankreich) durch die SS-Verwaltung. Die 7 000 verbliebenen Häftlinge werden in das Konzentrationslager Dachau verlegt.
17. September 1944Die Hilfspolizei Omakaitse im deutsch-besetzten Estland wird aufgelöst.
19. September 1944Der „Waffenstillstand von Moskau“ zwischen Finnland und der Sowjetunion beendet die finnisch-sowjetischen Kampfhandlungen.
24. Oktober 1944Verlegung von 231 Sinti und Roma, die im Konzentrationslager Dachau inhaftiert waren, nach Schömberg, einem Außenlager des Konzentrationslagers Natzweiler.
24. Oktober 1944Ende der deutschen Besatzung Estlands.
14. November 1944157 ungarische Roma werden in das Konzentrationslager Dachau, Deutschland eingeliefert. Insgesamt werden bis zum 21. Dezember 1944 etwa 1 100 Rom:nja aus Ungarn zur Zwangsarbeit in Dachau eingeliefert. Die Frauen werden kurze Zeit später nach Ravensbrück und Bergen-Belsen überstellt.
22. November 1944Auflösung des Sicherungslagers Schirmeck-Vorbruck im Elsass (deutsch besetztes Frankreich).
24. November 1944Aus dem Außenlager Allach des Konzentrationslagers Dachau, Deutschland, treffen 461 Frauen im Konzentrationslager Bergen-Belsen ein, darunter 125 ungarische Romnja mit ihren Kindern. Es ist der erste bekannte Gruppentransport von Rom:nja in dieses Lager.
25. November 1944Einmarsch amerikanischer Truppen in das verlassene Konzentrationslager Natzweiler (deutsch besetztes Elsass, Frankreich).
27. Dezember 1944Wilma Braidich und Maria Levakovich werden in Talmasson, Italien, von der Sicherheitspolizei verhaftet.
1945
11. Januar 1945In einem Transport von Triest, Italien, über Udine in das Konzentrationslager Ravensbrück, Deutschland, befinden sich neben weiteren Deportierten auch Maria Braidich, Wilma Braidich und Maria Levakovich.
20. Januar 1945Im Außenlager Zwodau des Konzentrationslagers Flossenbürg, Deutschland, sind neben deutschsprachigen Sintize auch etwa 200 ungarische Romnja inhaftiert.
Februar 1945Hamid Džemail Hamidovski, ein Rom aus Skopje, Mazedonien, Bruder von Ramiz Džemail Hamidovski, kämpft seit 1941 als Partisan gegen die Besatzung. Er stirbt während einer Schlacht mit Četniks im Kosovo.
1. März 194570 Sintize und Romnja erreichen das Konzentrationslager Bergen-Belsen, Deutschland. Sie wurden aus dem Buchenwalder Außenlager Taucha dorthin verlegt.
4. März 194527 Sintize und Romnja, überwiegend deutsche Sintize, werden vom Außenlager Altenburg des Konzentrationslagers Buchenwald in das Konzentrationslager Bergen-Belsen, Deutschland, überstellt. Mehr als die Hälfte von ihnen ist jünger als 25 Jahre.
6. März 1945Im Konzentrationslager Bergen-Belsen, Deutschland, trifft ein Häftlingstransport aus Ravensbrück ein, darunter befinden sich auch Sintize und Romnja mit ihren Kindern.
19. März 1945Im Konzentrationslager Bergen-Belsen, Deutschland, trifft ein Häftlingstransport aus Mauthausen ein, darunter befindet sich unter anderen die Sintiza Antonie Steinbach mit ihren drei Kindern.
26. März 1945Im Konzentrationslager Bergen-Belsen, Deutschland, trifft ein Häftlingstransport aus Ravensbrück ein, darunter befinden sich auch Sintize und Romnja mit ihren Kindern.
31. März 1945Der 17-jährige Anton Reinhardt wird nach seiner Flucht aus einem Außenlager des Konzentrationslagers Natzweiler-Struthof ergriffen und in der Nähe des heutigen Bad Rippoldsau, Deutschland, ermordet.
12. April 1945In den deutsch besetzten Niederlanden werden die 850 im Lager Westerbork verbliebenen jüdischen Häftlinge von der kanadischen Armee befreit.
15. April 1945Britische Soldaten befreien das Konzentrationslager Bergen-Belsen, Deutschland. Etwa ein Viertel aller Häftlinge, die die Befreiung erleben, stirbt in den nächsten Wochen an den Folgen der Haft.
23. April 1945US-Truppen befreien das Konzentrationslager Flossenbürg, Deutschland.
26. April 1945Ramiz Džemail Hamidovski, ein Rom aus Skopje, Mazedonien, und Bruder von Hamid Džemail Hamidovski, kämpft als Partisan gegen die deutsche Besatzung. Er stirbt während einer Schlacht in Jamarica, Kroatien.
29. April 1945Das Konzentrationslager Dachau, Deutschland, wird von amerikanischen Truppen befreit.
2. Mai 1945Die bedingungslose Kapitulation der in Italien befindlichen deutschen Truppen tritt in Kraft.
8. Mai 1945Mit der auf den 8. Mai datierten, am 9. Mai in Berlin-Karlshorst unterzeichneten Kapitulation enden der Zweite Weltkrieg und das nationalsozialistische Regime in Deutschland.
17. September 1945In Lüneburg, Deutschland, beginnt der „Belsen Trial“, der zugleich auch der erste Auschwitz-Prozess auf deutschem Boden ist, da mehrere Angeklagte nicht nur im Konzentrationslager Bergen-Belsen, sondern auch im Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau eingesetzt waren.
1946
April 1946Vanya Kochanowski berichtet in einem im Vereinigten Königreich erscheinenden Artikel ausführlich über den Völkermord an den Rom:nja in Lettland.
22. Juni 1946In Italien wird eine Generalamnestie verkündet, mit der auch die unter dem faschistischen Regime erfolgte Verbannung von Sinti:ze und Rom:nja aufgehoben wird.
Oktober 1946Matéo Maximoff fordert in einem im Vereinigten Königreich erscheinenden Artikel die Einsetzung eines Tribunals der Vereinten Nationen zur Bestrafung der Mörder von 500 000 Sinti:ze und Rom:nja.
2. – 7. Dezember 1946Im Hamburger Ärzteprozess in Deutschland werden sechs Ärzte und zwei Polizeibeamte vor einem britischen Militärgericht angeklagt, weil sie die illegale Sterilisation von Sinti:ze und Rom:nja durchgeführt und unterstützt haben.
1947
26. Februar 1947In Belgien wird nur dann eine Entschädigung gewährt, wenn die Verhaftung während der deutschen Besatzungszeit durch eine „selbstlose patriotische Aktivität“ verursacht worden war. Da rassistische Gründe nicht berücksichtigt werden, werden Sinti:ze und Rom:nja, die das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau überlebt haben, nicht entschädigt.
15. September 1947Beginn des Einsatzgruppen-Prozesses in Nürnberg, Deutschland, gegen 24 ehemalige SS-Männer, die für Verbrechen in der von Deutschland besetzten Sowjetunion während des Zweiten Weltkriegs maßgeblich verantwortlich waren.
10. November 1947Das Gesetz Nr. 59 der amerikanischen Militärregierung regelt die Rückerstattung von Vermögensgegenständen in der US-Zone (einem Teil des besetzten Deutschland) und wird zum Vorbild späterer Rückerstattungsgesetze.
1948
1. Januar 1948Gründung des International Tracing Service (ITS) in Arolsen, amerikanische Besatzungszone, Deutschland, als zentraler Suchdienst für die Opfer der NS-Verfolgung.
6. Mai 1948In den Niederlanden wird auf dem Brink in Vledder das erste Mahnmal enthüllt, auf dem Sinti:ze oder Rom:nja namentlich erwähnt werden. Unter den Namen der Opfer (‚Gefallene‘) befinden sich auch die von Josephine, Frieda und Clara Georg, die im August 1944 in Auschwitz-Birkenau ermordet wurden.
1949
26. April 1949Der Süddeutsche Länderrat verabschiedet das US-Entschädigungsgesetz, das zum Ausgangspunkt der späteren Bundesentschädigungsgesetze in Deutschland wird.
23. Mai 1949Das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland wird verkündet.
1950
22. Februar 1950In einem Runderlass informiert das württemberg-badische Justizministerium in Deutschland, dass Anträge von „Zigeunern“ vor der Bearbeitung grundsätzlich an die Kriminalpolizei zur Prüfung der Legitimität der Ansprüche weiterzuleiten seien.
24. Juni 1950In der Tschechoslowakei gründet eine Gruppe von Rom:nja aus Brünn, darunter Rudolf Daniel (geb. 1911), Anna Danielová und Rudolf Daniel (geb. 1919), den „Provisorischen Regionalausschuss der Zigeuner“.
1952
26. Mai 1952 Die Bundesrepublik Deutschland unterzeichnet den Überleitungsvertrag, in dem die Westalliierten nationale Souveränitätsrechte an eine bundesweite Vereinheitlichung der Wiedergutmachungsregelungen knüpfen.
10. September 1952Mit dem Luxemburger Abkommen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Israel sowie der Claims Conference verpflichtet sich Deutschland erstmals zur Globalentschädigung für ausländische NS-Verfolgte.
1953
18. September 1953Als erstes Bundesgesetz zur Entschädigung wird in Deutschland das sogenannte Bundesergänzungsgesetz durch den Bundestag verabschiedet.
1955
6. Mai 1955Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) übernimmt die Trägerschaft für den International Tracing Service (ITS) in Arolsen, Deutschland.
1956
7. Januar 1956Der Bundesgerichtshof in Deutschland verkündet sein Präzedenzurteil, wonach die kollektive Verfolgung von Sinti:ze und Rom:nja aus Gründen der „Rasse“ erst am 1. März 1943 einsetzte.
29. Juni 1956In Deutschland wird das Bundesergänzungsgesetz durch das nachgebesserte und umfangreichere Bundesentschädigungsgesetz ersetzt.
1957
29. Juli 1957Das Bundesrückerstattungsgesetz regelt in Deutschland den Bereich der Restitution einheitlich für alle Bundesländer.
1961
6. – 11. März 1961Vier Angeklagte, die in die Verbrechen in Kalevi-Liiva und im Zentralgefängnis von Tallinn verwickelt waren, stehen vor Gericht, ein Ereignis, das von den sowjetischen Behörden in großem Umfang publik gemacht wird.
1963
18. Dezember 1963Der Bundesgerichtshof in Deutschland hebt sein Urteil von 1956 auf und erkennt an, dass rassenpolitische Gründe für die Verfolgung von Sinti:ze und Rom:nja schon vor 1943 mitursächlich gewesen sein konnten.
1965
14. November 1965Das Bundesentschädigungs-Schlussgesetz in Deutschland sieht Verbesserungen für Verfolgte vor. Sinti:ze und Rom:nja dürfen abgelehnte Ansprüche neu anmelden.
1968
8. September 1968Das internationale Mahnmal auf dem Gelände der im Mai 1965 eröffneten KZ-Gedenkstätte Dachau, Deutschland, wird – inklusive einer Darstellung des braunen Winkels für die Opfergruppe der Sinti:ze und Rom:nja – eingeweiht.
1969
30. Januar 1969Das Landgericht Dortmund verurteilt Herbert Andorfer, ehemaliger Lagerkommandant des Konzentrationslagers Sajmište in Belgrad, deutsch besetztes Serbien, wegen Mittäterschaft an der Ermordung von mehr als 5 500 Juden zu zweieinhalb Jahren Haft.
30. August 1969Der tschechische „Verband der Zigeuner-Roma“ [Svaz Cikánů-Romů] wird offiziell in Brno, Tschechoslowakei, gegründet.
1971
2. März 1971Die rumänische Regierung übersendet an das Auswärtige Amt der Bundesrepublik Deutschland circa 155 000 Entschädigungsanträge, unter denen sich Tausende Anträge rumänischer Rom:nja befinden.
8. – 12. April 1971Der erste Welt-Roma-Kongress findet in der Nähe von London, Vereinigtes Königreich, statt.
1973
18. März 1973Die Kommission der ehemaligen Opfer von Konzentrationslagern der Union der Zigeuner-Roma organisiert die erste öffentliche Gedenkfeier am Ort des ehemaligen „Zigeunerlagers“ in Hodonín bei Kunštát.
1975
15. Januar 1975In Belgien schafft ein königlicher Erlass die ‚Zigeunerkarten‘ ab.
1979
27. Oktober 1979Auf Initiative der Bürgerrechtsbewegung deutscher Sinti:ze und Rom:nja findet auf dem Gelände der Gedenkstätte Bergen-Belsen die erste internationale Gedenkfeier mit rund 2 000 Teilnehmer:innen statt, darunter 500 Sinti:ze und Rom:nja.
1980
4. – 11. April 1980Zwölf Sinti, darunter die Überlebenden Jakob Bamberger, Ranco Brantner, Hans Braun und Franz Wirbel, treten in der Versöhnungskirche auf dem Gelände der KZ-Gedenkstätte Dachau, Deutschland, wegen der anhaltenden Diskriminierung der Minderheit in einen Hungerstreik.
1981
26. August 1981Der Bundestag ruft in Deutschland einen Härtefonds für Verfolgte nicht jüdischen Glaubens ins Leben. Einmalzahlungen werden vorwiegend bis dahin nicht entschädigten Sinti:ze und Rom:nja bewilligt.
1983
8.-9. September 1983Die Rom und Cinti Union e. V. organisiert einen Hungerstreik in der KZ-Gedenkstätte Neuengamme, Deutschland, und erreicht die Einsichtnahme in die „Landfahrerakten“ der Kriminalpolizei Hamburg, die 1980 an das Staatsarchiv Hamburg abgegeben worden waren.
1984
10. Mai 1984Das Archiv des International Tracing Service (ITS) in Arolsen, Deutschland, wird für Forschung und Öffentlichkeit geschlossen.
1985
4. September 1985Errichtung einer Gedenkstele im ehemaligen Internierungslager in Montreuil-Bellay, Frankreich.
1989
18. Februar 1989Im Kampf um ein dauerhaftes Bleiberecht in Deutschland organisieren Rom:nja einen Hungerstreik im Dokumentenhaus der Gedenkstätte Neuengamme, Deutschland, der nach etwa zwei Wochen endet.
28. August 1989Mehrere Hundert Rom:nja besetzen Teile Geländes der KZ-Gedenkstätte Neuengamme, Deutschland, um für ein dauerhaftes Bleiberecht in Deutschland zu kämpfen. Die Polizei räumt das Protestcamp nach rund fünf Wochen.
1990
5. Mai 1990In den Niederlanden wird in Den Haag ein Denkmal für die verfolgten und ermordeten Sinti:ze und Rom:nja enthüllt.
6. Mai 1990

Der Künstler Gunter Demnig markiert in Köln, Deutschland, die Strecke vom ehemaligen Zwangslager zum ehemaligen Deportationsgleis mit der Schriftspur „Mai 1940 – 1000 Roma und Sinti“.

1991
7. April 1991Eine Gruppe von Roma- und Nicht-Roma-Intellektuellen gründet das Museum für Roma-Kultur in Brno (Tschechoslowakei).
7. Dezember 1991Errichtung einer Gedenkstele im ehemaligen Internierungslager in Jargeau, Frankreich.
1993
16. Mai 1993Vertreter der Rom und Cinti Union e. V. kündigen eine Besetzung des Geländes der KZ-Gedenkstätte Neuengamme als „Fluchtburg“ vor drohender Abschiebung an. Ein massives Polizeiaufgebot verhindert das Vorhaben, eine Mahnwache von Roma auf einer Zufahrtsstraße hat zwei Wochen Bestand.
16. Mai 1993In Beek in den Niederlanden wird ein Denkmal für die Familie Franz enthüllt.
16. Mai 1993 – 7. Juli 1993„Roma Fluchtburg Dachau“: Auf dem Gelände der KZ-Gedenkstätte Dachau, Deutschland, suchen etwa 150 von der Abschiebung bedrohte Rom:nja Schutz im Kirchenasyl, das am 7. Juli beendet wird.
1995
13. Mai 1995Das Museum für Roma-Kultur in Brno (Tschechische Republik) enthüllt ein Denkmal auf dem Massenfriedhof für die Insass:innen des ehemaligen „Zigeunerlagers“ in Lety bei Písek.
3. Juni 1995An die Fassade des ehemaligen ‚SS-Sammellagers‘ in der Kaserne Dossin in Mechelen, Belgien, wird eine Gedenktafel angebracht, die an die Internierung von Sinti:ze und Rom:nja in Mechelen und ihre Deportation erinnert.
20. August 1995Das Museum für Roma-Kultur veranstaltet in Hodonín bei Kunštát (Tschechische Republik) die erste offizielle Gedenkfeier im ehemaligen „Zigeunerlager“.
1997
17. August 1997Das Museum für Roma-Kultur (Tschechische Republik) enthüllt ein Denkmal auf dem Massenfriedhof für die Insass:innen des ehemaligen „Zigeunerlagers“ in Hodonín bei Kunštát.
1998
16. Mai 1998Das Museum für Roma-Kultur (Tschechische Republik) enthüllt in Zusammenarbeit mit den Gemeindebehörden von Hodonín bei Kunštát und Černovice eine Gedenktafel auf dem Gemeindefriedhof in Černovice über den noch nicht gekennzeichneten Gräbern der Opfer des ehemaligen „Zigeunerlagers“ in Hodonín bei Kunštát.
29. Oktober 1998In Magdeburg, Deutschland, wird vor dem Dom ein Denkmal für die in das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportierten Sinti:ze und Rom:nja eingeweiht.
1999
9. April 1999Einweihung einer Gedenktafel am ehemaligen Lager von Arc et Senans, Frankreich.
2000
2. August 2000Mit der Gründung der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ)“ in Deutschland wird erstmals Entschädigung für Zwangsarbeit ermöglicht; auch Sinti:ze und Rom:nja, die nicht in Deutschland leben, können Anträge auf Entschädigung stellen.
2001
10. März 2001In der Nähe des ehemaligen Zwangslagers in Köln, Deutschland, lässt die Stadt Köln eine Gedenktafel anbringen.
2002
13. Mai 2002Auf dem städtischen Friedhof in der Stadt Mirovice (Tschechische Republik), auf dem die Opfer des ehemaligen “Zigeunerlagers” Lety bei Pisek begraben sind, bringt das „Komitee zur Wiedergutmachung des Holocaust an den Roma“ eine Gedenktafel mit den Namen der Verstorbenen an.
2003
17. Dezember 2003Der Bund Deutscher Berufsboxer, Deutschland, nimmt den Boxer Johann Wilhelm „Rukeli“ Trollmann in die Titelliste der Meister auf und hebt damit die 1933 erfolgte Aberkennung des Titels auf.
2007
22. April 2007Das Museum für Roma-Kultur (Tschechische Republik) eröffnet einen ständigen Ausstellungsraum, der dem Thema des nationalsozialistischen Völkermords an den Rom:nja und Sinti:ze gewidmet ist.
6. Mai 2007In Kalevi-Liiva wird das erste und einzige Denkmal für die ermordeten Rom:nja Estlands enthüllt, das von der Romani Association of North Estonia initiiert wurde.
28. November 2007Das Archiv des International Tracing Service (ITS) in Bad Arolsen, Deutschland, wird aufgrund öffentlichen Drucks für Forschung und Öffentlichkeit erneut geöffnet.
2009
1. März 2009In Magdeburg, Deutschland, wird auf dem Gelände des ehemaligen Zwangslagers ein Denkmal eingeweiht.
28. Dezember 2009Der tschechische Staat erwirbt über das Ministerium für Bildung, Jugend und Sport in Hodonín bei Kunštát das Gelände des ehemaligen „Zigeunerlagers“ von einem Privateigentümer.
2010
09. Juni 2010In Berlin, Deutschland, wird ein temporäres Denkmal in Form eines Boxringes für Johann Wilhelm „Rukeli“ Trollmann eröffnet, das danach in weiteren Städten gezeigt wird.
2011
27. Januar 2011In Berlin, Deutschland, spricht der Überlebende Zoni Weisz (Niederlande) vor dem Deutschen Bundestag.
2012
3. Mai 2012In der Nieuwe Kerk Amsterdam, Niederlande, findet die Aufführung des von Roger ‚Moreno‘ Rathgeb komponierten „Requiems für Auschwitz“ statt.
4. September 2012In der Kaserne Dossin, ehemaliges ‚SS-Sammellager‘ in Mechelen, Belgien, wird der erste Teil der Gedenkstätte eingeweiht. Am 2. November 2012 wird auch das neue Gebäude, das fortan als „Kazerne Dossin. Memorial, Museum und Dokumentationszentrum über den Holocaust und die Menschenrechte“ betrieben wird, eröffnet.
2013
27. Januar 2013Vereine der Sinti:ze und Rom:nja bringen an den Stätten der ehemaligen Konzentrationslagern (campo di concentramento) in Tossicia und Agnone, Italien, Gedenktafeln an.
16. August 2013Der Massenfriedhof der Insassen des ehemaligen „Zigeunerlagers“ in Hodonín bei Kunštát wird dank der Initiative des Museums für Roma-Kultur (Tschechische Republik) zum staatlichen Kulturdenkmal erklärt.
2016
27. Januar 2016In den Vereinigten Staaten spricht der niederländische Überlebende Zoni Weisz vor der Generalversammlung der Vereinten Nationen in New York.
17. April 2016Ein Mahnmal für die im Konzentrationslager Flossenbürg, Deutschland, ermordeten Sinti und Roma wird im Rahmen des Jahrestages der Befreiung enthüllt.
2017
23. November 2017Nach Jahrzehnten des Protests durch Überlebende, ihre Nachkommen und Aktivist:innen erwirbt die Tschechische Republik eine Schweinefarm, die in Lety bei Písek auf dem Gelände des ehemaligen „Zigeunerlagers“ betrieben wird.
2018
25. Januar 2018Das Museum für Roma-Kultur (Tschechische Republik) wird Verwalter der Gedenkstätte auf dem Gelände des ehemaligen „Zigeunerlagers“ in Hodonín bei Kunštát.
17. Mai 2018Aktivist:innen und Angehörige von ehemaligen Internierten nehmen in Agnone, Italien, an einer Gedenkfeier zur Erinnerung an die im dortigen Konzentrationslager (campo di concentramento) interniert gewesenen Rom:ja und Sinti:ze teil.
25. Juni 2028Sieben Holzkreuze werden auf dem Gelände eines ehemaligen Zwangslagers für Sinti und Roma in der Kunratická-Straße in Liberec (Tschechische Republik) aufgestellt.
5. Oktober 2018Im Gedenkpark (Parco delle Memorie) in Lanciano, Provinz Chieti, Italien, befindet sich dank der Initiative der Associazione Thèm Romanó, einem Kulturverein, eine Steinskulptur von Tonino Santeusanio, die an den Samudaripen erinnert.
8. November 2018Auf Initiative des Verbands der Roma-Vertreter der Region Liberec (Tschechische Republik) wird auf dem zentralen Platz von Liberec ein Stolperstein für einen Sinto verlegt, der im Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau ermordet wurde.
2019
25. April 2019An dem Gebäude des ehemaligen Konzentrationslagers (campo di concentramento) für Frauen in Casacalenda, Italien, wird eine Gedenktafel angebracht.
27. April 2019Einweihung einer Stele im ehemaligen Zwangslager von Moisdon-la-Rivière, Frankreich.
13. September 2019Auf Initiative des Verbands der Roma-Vertreter der Region Liberec (Tschechische Republik) werden auf dem zentralen Platz von Liberec zwei Stolpersteine für zwei Sinti verlegt, die im Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau ermordet wurden.
2020
27. Januar 2020In Den Bosch in den Niederlanden wird ein Denkmal zur Erinnerung an die deportierten und ermordeten Sinti:ze und Rom:nja enthüllt.
September – November 2020Auf dem Gelände eines ehemaligen Zwangslagers für Sinti und Roma in der Kunratická-Straße, Liberec (Tschechische Republik) werden archäologische Untersuchungen vorgenommen.
2021
15. Juli 2021Das Museum für Roma-Kultur (Tschechische Republik) eröffnet in Hodonín bei Kunštát eine Gedenkstätte mit einer Dauerausstellung auf dem Gelände des ehemaligen „Zigeunerlagers“ für die Öffentlichkeit.
2023
Januar 2023Anlässlich des 80. Todestages von Muharem Asović errichtet der Verband der Veteranen des Nationalen Befreiungskrieges und Antifaschisten aus Nikšić ein Denkmal am Ort seines Todes im Dorf Dragovoljići, Montenegro.
18. Januar 2023In Triest wird der erste Stolperstein in Italien verlegt, der an Sinti:ze oder Rom:nja erinnert. Er ist dem Sinto Romano Held (1927–1948) gewidmet.
27. Januar 2023Am Gebäude des im August 1940 eingerichteten Konzentrationslagers (campo di concentramento) Vinchiaturo, Italien, wird eine Gedenktafel angebracht.
2024
22. Februar 2024In Liberec, Tschechische Republik, wird eine Gedenktafel am Standort des ehemaligen Zwangslagers für Sinti:ze und Rom:nja in der Kunratická Straße angebracht.