„Unternehmen Blau“ bzw. „Fall Blau“ war der Deckname für die Sommer- und Herbstoffensive der Wehrmacht (sowie verbündeter italienischer, ungarischer und rumänischer Armeen) im Südabschnitt der deutschen Ostfront, die am 28. Juni 1942 startete. Hierfür wurde die Heeresgruppe Süd in die Heeresgruppen A und B aufgeteilt. Mit dem Vorstoß in die südliche Sowjetunion bis zur Wolga und in den erdölreichen Nordkaukasus sollten kriegswirtschaftliche Rohstoffe gesichert und die Rote Armee entscheidend geschwächt werden. Die Offensive führte bis November 1942 zu erheblichen Raumgewinnen, was jedoch eine Überdehnung der Front und Nachschubprobleme mit sich brachte. Dies ermöglichte es den sowjetischen Truppen, zum Gegenangriff überzugehen.
Das „Unternehmen Blau“ erwies sich letztlich als strategischer Misserfolg, der in der verlustreichen Schlacht von Stalingrad und der Zerschlagung der 6. Armee unter Oberbefehlshaber Friedrich Paulus (1890–1957) gipfelte. Die übrigen deutschen Verbände traten in der Folge den Rückzug aus dem Nordkaukasus an. Bis Ende Februar 1943 ging der größte Teil der neu besetzten Gebiete wieder verloren.
Im Zuge des „Unternehmens Blau“ erfolgten gezielte Massenmorde an Tausenden Zivilist:innen, darunter mehrheitlich Jüdinnen:Juden, aber auch Hunderte Rom:nja sowie Psychiatriepatient:innen und (vermeintlich) „feindliche Elemente“. Die meisten Erschießungen von Rom:nja, wie in Sal’sk und Kislovodsk, gingen auf das Konto der Einsatzgruppe D, deren Kommandos den Wehrmachttruppen gefolgt waren, um das Hinterland sicherheitspolizeilich zu „bearbeiten“. Bei der Ermordung von über 100 Rom:nja in Vorošilovsk im November 1942 setzte das Einsatzkommando 12 einen Gaswagen ein. In Nižnejabločnyj nahe Stalingrad waren es Soldaten der 6. Armee, die Rom:nja erschossen. In Koroča waren die Täter hingegen ungarische Gendarmen.