Prozess König Siegen

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Ernst-August König (1911–1991), links, mit seinen Rechtsanwälten Georg Bürger (1926–unbekannt) und Fritz Steinacker (1921–2016), rechts, vor dem Landgericht Siegen, Deutschland, 1987. König war SS-Rottenführer und ab Frühjahr 1943 im Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau in dem Lagerbereich eingesetzt, in dem Sinti:ze und Rom:nja eingepfercht worden waren. In dem von 1987 bis 1991 währenden Prozess musste König sich wegen sechsfachen grausamen Mordes und der vorsätzlichen Beihilfe zur Massentötung bei der Liquidierung des „Zigeunerlagers“ in Auschwitz-Birkenau Anfang August 1944 verantworten. Er wurde wegen dreier nachgewiesener Morde und wegen Beihilfe bei 1 067 Morden im Januar 1991 zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt. König ging in Revision und beging noch vor der Revisionsverhandlung Selbstmord.

Dennoch gilt der Prozess als ein Meilenstein in der Aufarbeitung des an Sinti:ze und Rom:nja begangen Völkermordes. Erstmals in der Geschichte der Bundesrepublik hatten die Überlebenden vor Gericht umfassend Gehör gefunden.

Fotograf: Raimund Hellwig

Archiv der Siegener Zeitung