Edi Georg wurde 1928 als ältester Sohn von Ludwig (1904–unbekannt) und Josephine Georg (1902–1944) geboren. Er hatte drei Geschwister: Johanna (1929–unbekannt), Frieda (1930–1944) und Clara (1931–1944). Im April 1940 war die Familie aus Deutschland in die Niederlande geflohen, wo sie sich in der Provinz Drenthe in einem kleinen Lager für Reisende an der Landstraße Solweg zwischen Vledder und Doldersum niederließ. Der Wohnwagenplatz am Solweg, den es seit 1930 gab, war äußerst spartanisch ausgestattet: Es war kaum gepflastert und es gab keinen Strom, keine Beleuchtung und keine Toiletten. Ludwig Georg verdiente seinen Lebensunterhalt mit dem Verkauf und der Reparatur von Geigen. Frieda und Clara Georg gingen in Vledder zur Schule.
Deportation der Familie
Am Dienstag, den 16. Mai 1944, wurden Ludwig und Josephine Georg um 7 Uhr morgens bei der landesweiten Razzia gegen Sinti:ze und Rom:nja verhaftet und zusammen mit ihren Töchtern Johanna, Frieda und Clara Georg in das Lager Westerbork gebracht. Sie durften nur so viel Gepäck mitnehmen, wie sie selbst tragen konnten. Drei Tage nach ihrer Ankunft in Westerbork wurde die Familie in das Konzentrations– und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert. Der einzige, der der Razzia entkam, war Edi, der 16-jährige Sohn. Am Morgen des 16. Mai befand er sich auf der anderen Straßenseite des Lagers, wo mehrere Pferde untergebracht waren.
Überleben im Versteck
Als Edi Georg am Abend des 16. Mai auf den Wohnwagenplatz zurückkehrte, fand er die beiden Wohnwagen der Familie leer vor. Er wurde von Hendrik Bethlehem (1919–1945) aufgenommen, dem Sohn eines Bauern, bei dem die Familie bei Gefahr immer Unterschlupf finden konnte. Hendrik Bethlehem, der kurz nach der Befreiung starb, war im friesischen Widerstand aktiv und schaffte es, Edi Georg davon zu überzeugen, dass er sich nicht im Lager Westerbork melden sollte, wie es der Junge in seiner Verzweiflung beabsichtigt hatte. Edi Georg konnte bei Hendrik Bethlehem und seiner Frau untertauchen, die ihn auch mit Kleidung und falschen Papieren versorgten.
Edi Georg überlebte den Krieg, ebenso wie sein Vater Ludwig und seine Schwester Johanna Georg. Die Namen der drei Mitglieder der Familie Georg, die im August 1944 in Auschwitz-Birkenau ermordet wurden – die Mutter Josephine und die Schwestern Frieda und Clara Georg – stehen auf einem Mahnmal auf dem Brink, einem zentralen Platz in Vledder. Das Denkmal, ein 17 Tonnen schwerer Findling mit einer Gedenktafel, wurde zum Gedenken an 18 Bürger:innen, die während des Zweiten Weltkrieges durch Kriegshandlungen ums Leben kamen, errichtet und 1948 enthüllt. Es war das erste niederländische Denkmal, auf dem Sinti:ze oder Rom:nja genannt wurden.