In Casacalenda, gelegen im zentral-südlichen Apennin, etwa 40 Kilometer von der Stadt Campobasso, Italien, entfernt, diente ein ehemaliges Internat als Konzentrationslager (campo di concentramento). Das im Zentrum des Ortes gelegene Gebäude verfügte über drei geräumige und neun kleinere Zimmer, eine Küche und Verwaltungsräume.
Frauenlager
Das Lager trat Anfang August 1940 als Frauenlager in Funktion. In ihm wurden Frauen aus sogenannten Feindstaaten, als „gefährlich“ eingestufte Italienerinnen, ausländische oder staatenlose Jüdinnen und ehemalige Jugoslawinnen interniert. Das Lager leitete ein Polizeikommissar, dem eine Direktorin beistand; für die Überwachung waren drei Carabinieri und zwei Polizeibeamte eingesetzt. Die Gesamtzahl der Internierten schwankte zwischen 45 und 60 Frauen. Nach dem 10. September 1943 wurden auf Anweisung Marschalls Pietro Badoglio (1871–1956), Chef der provisorischen Regierung, alle Frauen freigelassen.
Erinnerung an Sintize und Romnja
Am 25. April 2019 wurde eine Gedenktafel zur Erinnerung an die Frauen angebracht, die in dem Lager interniert worden waren. Darunter befanden sich drei Frauen, die der Minderheit der Sinti:ze und Rom:nja angehörten: Angela Caris, geboren 1919 in Elsane (Fiume/Rijeka), am 13. März 1941 in Casacalenda eingetroffen, am Tag darauf in das Lager Bojano und am 21. August 1941 von dort in das Lager Agnone überführt; Cesarina Rainard, Schweizerin, geboren 1920 in Dolo (Venedig), vom 28. Dezember 1940 bis zum 5. Dezember 1941 in Casacalenda und anschließend im Lager Agnone interniert; Bunia Alossetto, geboren 1884 in Burgos (Spanien), im November 1940 in Casacalenda interniert, an einem unbekannten Tag nach Bojano überführt, im September 1941 im Lager in Agnone.