Koroča [Deutsch: Korotscha] ist eine Stadt mit gleichnamigem Rajon im Südwesten Russlands, die bis 1954 zur Oblast Kursk gehörte und heute in der Oblast Belgorod liegt. Im Zuge des „Unternehmens Blau“ wurde Koroča am 1. Juli 1942 von Einheiten der 6. Armee der Heeresgruppe B besetzt. Die Verwaltung der Stadt und des umliegenden Rajons wurde bald darauf der 2. ungarischen Armee, die ebenfalls der deutschen Heeresgruppe B unterstand, übertragen.
Nach sowjetischen Ermittlungen ermordeten Angehörige der ungarischen Gendarmerie im August 1942 in Koroča eine Gruppe von 45 Rom:nja an zwei unterschiedlichen Tatorten. Fünfzehn männliche Roma wurden im Garten eines privaten Hauses erschossen, nachdem sie zuvor gezwungen worden waren, ein für sie bestimmtes Massengrab auszuheben. Ihre Frauen und Kinder, davon vier im Säuglingsalter, wurden hingegen im Hof eines Kinderheimes erschossen. Kinder, die wegzulaufen versuchten, wurden von den ungarischen Gendarmen eingefangen und lebendig begraben. Nach Angabe eines Zeugen beschuldigten die Täter ihre Opfer des Pferdediebstahls. Inwieweit die Beschuldigung der ungarischen Gendarmerie vorgeschoben war oder auf antiziganistischen Vorurteilen beruhte, lässt sich anhand des verfügbaren Quellenmaterials nicht nachweisen. Der gesamte Ablauf des Gewaltverbrechens deutet jedoch darauf hin, dass die Täter von rassistischen Motiven geleitet wurden. Allerdings handelt es sich um den (bislang) einzigen überlieferten Fall, in welchem ungarische Besatzer russische Rom:nja ermordeten.
Koroča wurde bereits am 7. Februar 1943 von der Roten Armee befreit.