Thèm Romanó

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Thèm Romanó
  • Version 1.0
  • Publikationsdatum 5. März 2024

Der Kulturverein Thèm Romanó (Associazione Culturale Thèm Romanó, „Romani Welt“ auf Romanes) wurde 1991 in Lanciano, Abruzzen (Italien), auf Initiative einer Gruppe italienischer Rom:nja und Sinti:ze gegründet, die sich nicht mehr mit dem seit den 1960er-Jahren vorherrschenden Vereinswesen katholischer und fürsorgerischer Art identifizierten. Der Verein entstand mit dem Zweck, die Sprache Romanes und die eigene Kultur zur Geltung kommen zu lassen, da diese als unverzichtbare Mittel angesehen wurden, um Stereotype und Diskriminierungen zu bekämpfen, denen Rom:nja und Sinti:ze in Italien ausgesetzt waren und sind. Bei dem Verein haben auch die italienischen Zweigstellen der International Romani Union (IRU) und des European Roma and Travellers Forum (ERTF) ihren Sitz.

Aktivisten

Vorsitzender des Vereins ist seit seiner Gründung der Dichter, Essayist, Musiker, Hochschullehrer und Rom Santino Spinelli (geb. 1964), der unzählige Initiativen und Veranstaltungen unterstützt hat, um das künstlerische und kulturelle Schaffen der Rom:nja sowohl in Italien als auch in Europa bekannt zu machen. Von ihm stammt das Gedicht „Auschwitz“, das auf dem Brunnenrand des 2012 in Berlin eingeweihten Denkmals für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma Europas eingraviert ist.

Der Verein Thèm Romanó hat Zweigstellen in verschiedenen italienischen Regionen, zum Beispiel in Reggio Emilia (Provinz Emilia-Romagna), wo der Vorsitzende Vladimiro Torre (1946–2021) wichtige politische Initiativen auf den Weg gebracht hat.

Gedenkpolitische Aktivitäten

Seit 1994 veranstaltet Thèm Romanó den internationalen Kunstwettbewerb „Amico Rom“. Der Verein war Initiator des Projekts für die Errichtung des ersten in Italien dem Samudaripen, dem Genozid an Rom:nja und Sinti:ze, gewidmeten Denkmals. Die Steinskulptur, die Tonino Santeusanio (geb. 1949) geschaffen hat, wurde am 5. Oktober 2018 im Parco delle Memorie (Park der Erinnerungen) in Lanciano, in der Provinz Chieti, eingeweiht und stammt von Tonino Santeusanio (geb. 1949). Seit 2020 ist Thèm Romanó Teil der Unione delle Comunità Romanes in Italia (Union der Romanes Gemeinschaften in Italien, UCRI), zu deren Zielen die Anerkennung des Samudaripen gehört. Im Jahr 2022 wurde der Wettbewerb Le espressioni artistiche e il Samudaripen (Künstlerische Ausdrucksformen und der Samudaripen) ausgeschrieben, um die Öffentlichkeit auf das Thema aufmerksam zu machen.

Zitierweise

Paola Trevisan: Thèm Romanó, in: Enzyklopädie des NS-Völkermordes an den Sinti und Roma in Europa. Hg. von Karola Fings, Forschungsstelle Antiziganismus an der Universität Heidelberg, Heidelberg 5. März 2024.-

2018
5. Oktober 2018Im Gedenkpark (Parco delle Memorie) in Lanciano, Provinz Chieti, Italien, befindet sich dank der Initiative der Associazione Thèm Romanó, einem Kulturverein, eine Steinskulptur von Tonino Santeusanio, die an den Samudaripen erinnert.