Alexander Mach, geboren am 11. Oktober 1902 in Slovenský Meder, heute Palárikovo, Slowakei, war ein Journalist und slowakischer Politiker. Bis auf eine kurze Unterbrechung war er von 1939 bis 1944 Oberbefehlshaber der Hlinka-Garde. Von 1940 bis 1945 bekleidete er zudem das Amt des Innenministers und von 1940 bis 1944 das Amt des stellvertretenden Ministerpräsidenten des Slowakischen Staates.
Werdegang
In der Zeit der Ersten Tschechoslowakischen Republik gehörte Mach zur jungen Generation der Funktionäre der Slowakischen Volkspartei Andrej Hlinkas (1864–1938). Nach der Verabschiedung des Münchner Abkommens Ende September 1938 und der Proklamation der Autonomie der Slowakei innerhalb der Tschechoslowakei am 6. Oktober 1938 wurde er am 18. Oktober Leiter des Amtes für Propaganda.1 Slovák [Der Slowake], 20. Oktober 1938, Jahrgang XX, Nr. 239, 1. Schon während der Zeit der Autonomie des slowakischen Gebiets vom 6. Oktober 1938 bis zum 13. März 1939 war er für seine radikalen Reden gegen Tschech:innen und Juden:Jüdinnen sowie für seine ablehnende Haltung gegenüber der Tschechoslowakischen Republik bekannt. Bereits in diesem Zeitraum war er einer der Kommandanten der Hlinka-Garde.
Wirken als Innenminister
Nach der Ausrufung des unabhängigen Slowakischen Staates am 14. März 1939 wurde er zunächst nicht Teil der neuen Regierung, sondern blieb weiterhin Kommandant der Hlinka-Garde. Erst nachdem Adolf Hitler (1889–1945) am 28. Juli 1940 gegenüber Jozef Tiso (1887–1947) eine stärkere Ausrichtung des Slowakischen Staates nach deutschem Vorbild durchgesetzt hatte, wurde Alexander Machs Position gestärkt. Er wurde zum Innenminister und stellvertretenden Ministerpräsidenten der Slowakei ernannt. Sein Ministerium war für die Verschärfung der antijüdischen Maßnahmen und die diskriminierende Politik gegenüber Rom:nja verantwortlich. Unter Machs Führung organisierte das Innenministerium 1942 die Deportation der jüdischen Bevölkerung in die nationalsozialistischen Konzentrations– und Vernichtungslager.
Am 12. August 1942 befand sich Alexander Mach auf einer Inspektionsreise durch die Ostslowakei, während der er auch die Standorte der ‚Arbeitseinheiten‘ aufsuchte, in denen Menschen, die als „asozial“ oder als Rom:nja kategorisiert waren, Zwangsarbeit leisten mussten.2 Gardista [Der Gardist], 14. August 1942, Jahrgang IV, Nr. 184, 3. Das von ihm geleitete Innenministerium begann im Herbst 1942 mit der Errichtung von Arbeitseinheiten, die nunmehr auf Dauer angelegt sein sollten. Die dafür eigens geschaffene 16. Abteilung wurde mit der Planung der Einheiten beauftragt. Im September 1942 erließ Mach den Erlass Nr. 419/1942, mit dem die Arbeitseinheiten offiziell eingerichtet und ihre Organisation geregelt wurde. Eingezogen wurden Rom:nja und Personen, deren Verhalten als „asozial“ etikettiert wurde. Zum letztgenannten Personenkreis zählten laut Erlass beispielsweise „Alkoholiker, Unruhestifter, Raufbolde, Kartenspieler, moralisch verkommene Personen, Arbeitsscheue und Personen, die alarmistische Nachrichten verbreiten.“ Ab dem Frühjahr 1942 wurden in Hanušovce nad Topľou, Dubnica nad Váhom, Ilava und Most na Ostrove derartige Arbeitseinheiten eingerichtet. Sie bestanden bis 1944. Nach dem Ausbruch des Slowakischen Nationalaufstandes am 29. August 1944 stellten sie ihre Tätigkeit schrittweise ein.
Flucht und Verurteilung
Ebenfalls nach dem Ausbruch des Slowakischen Nationalaufstandes musste Alexander Mach vom Amt des Oberbefehlshabers der Hlinka-Garde zurücktreten. Ihm wurden Versagen bei der Aufrechterhaltung der Sicherheit des Landes und Untätigkeit vorgeworfen.3 Hruboň, Alexander Mach, 346–348. Nach dem Aufstand wurde zudem das Amt des Innenministers stark beschnitten, das Mach noch bis zur Befreiung von Bratislava innehatte. Danach floh er gemeinsam mit weiteren Vertreter:innen des Slowakischen Staates nach Kremsmünster in Österreich.
Die Vertreter der slowakischen Regierung blieben bis zum Ende des Krieges in einem Benediktinerkloster, wo sie am 8. Mai 1945 eine Kapitulationserklärung unterschrieben. Danach wurden sie von Soldaten der US-amerikanischen Militärabwehr festgenommen und in ein Internierungslager abtransportiert.
Weil seine Familie im 30 Kilometer entfernten Gmunden lebte, war Mach bei der Unterzeichnung der Kapitulation nicht anwesend, weshalb er später interniert wurde. Mach und weitere Vertreter der slowakischen Regierung wurden von den Amerikanern an die Tschechoslowakei ausgeliefert; sie trafen am 29. Oktober 1945 in Bratislava ein. Am 15. Mai 1947 verurteilte ihn das Nationalgericht in Bratislava wegen Landesverrats, Kollaboration und Verrat am Slowakischen Nationalaufstand zu 30 Jahren Gefängnis. Alexander Mach verbüßte jedoch nicht seine gesamte Strafe, sondern wurde am 9. Mai 1968 amnestiert. Er starb am 15. Oktober 1980 in Bratislava.