Belgium

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1934
7. Januar 193464 norwegische Rom:nja werden aus Belgien ausgewiesen und verlassen das Land in Richtung Oslo, Norwegen. Zwei Tage später gehen sie in Hamburg, Deutschland, an Bord eines Schiffes. Bei der Ankunft in Trelleborg, Schweden, werden sie von den Behörden abgewiesen und müssen mit dem Schiff nach Hamburg zurückkehren.
7. März 1934Die deutsche Polizei eskortiert eine Gruppe von über 60 norwegischen Rom:nja bis zum belgischen Grenzort Herbestahl. Dort werden sie vorläufig aufgenommen, um Verhandlungen mit Norwegen über ihre Rückführung zu führen. Norwegen lehnt eine Einreise der Rom:nja ab. Die meisten von ihnen werden rund zehn Jahre später in das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert.
1940
6. April 1940Die Regierung in Frankreich ordnet den „Hausarrest“ für „Nomades“ auf dem gesamten französischen Staatsgebiet an. Damit wird die Freizügigkeit für Sinti:ze und Rom:nja per Dekret abgeschafft.
10. Mai 1940Deutschland erweitert den Krieg auf den Westen Europas; die Wehrmacht marschiert in Belgien, Frankreich, Luxemburg und den Niederlanden ein.
12. November 1940Im deutsch besetzten Belgien und Nordfrankreich wird der ambulante Handel in der Küstenzone (Flandern und Antwerpener Bezirk) verboten. Obwohl diese Maßnahme Sinti und Roma nicht ausdrücklich erwähnt, hat sie direkte Auswirkungen auf ihre berufliche Tätigkeit.
16. Dezember 1940Die elfköpfige Familie Marinkovitch wird an ihrem Wohnort Calais (deutsch besetztes Nordfrankreich) verhaftet, weil dieser zur „Verbotenen Küstenzone“ gehört, und in das Landesinnere von Frankreich abgeschoben.
1941
10. April 1941Die Militärverwaltung für Belgien und Nordfrankreich verbietet den Aufenthalt von Sinti:ze und Rom:nja in der Küstenzone (Ost- und Westflandern sowie Bezirk Antwerpen).
1943
6. Februar 1943Neun Sinti und Roma, Männer im Alter zwischen 16 und 32 Jahren, werden in der ‚Verbotenen Küstenzone‘ in Antwerpen, deutsch besetztes Belgien, verhaftet. Über das Gefängnis in Antwerpen, die Zitadelle von Huy und das Gefängnis Saint-Gilles in Brüssel werden sie nach Deutschland überführt und im November 1943 in das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert. Nur einer von ihnen, Joseph Collicon, überlebt.
29. März 1943Das Reichssicherheitshauptamt ordnet die Deportation von Rom:nja und Sinti:ze aus deutsch besetzten Gebieten und Ländern (Belgien, Bezirk Bialystok, Elsass, Lothringen, Luxemburg, Niederlande und Nordfrankreich) in das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau an.
Oktober – Dezember 1943Im Bereich des deutschen Militärbefehlshabers für Belgien und Nordfrankreich werden Razzien durchgeführt, die ergriffenen Sinti:ze und Rom:nja anschließend in das ‚SS-Sammellager‘ Mechelen überführt, um sie von dort deportieren zu können.
23. November 1943In Tournai, deutsch besetztes Belgien, werden 19 Mitglieder der Familie Karoli von der Feldgendarmerie verhaftet.
9. Dezember 1943Die deutsche Kriminalpolizei im Bereich des Militärbefehlshabers für Belgien und Nordfrankreich erstellt eine Liste mit den Namen von 351 Sinti:ze und Rom:nja, die für eine Deportation vorgesehen sind. Eine Frau, Jeanne Royenne Vados, wird später mit deportiert, ohne auf dieser Liste registriert gewesen zu sein.
1944
15. Januar 1944Aus dem ‚SS-Sammellager‘ Mechelen, deutsch besetztes Belgien, werden 352 Männer, Frauen und Kinder mit dem ‚Transport Z‘ bezeichneten Zug in das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert, wo sie zwei Tage später eintreffen. Die einjährige Georgette Hédouin stirbt während des Transportes.
19. Mai 1944In den deutsch besetzten Niederlanden werden 245 Sinti:ze und Rom:nja sowie 208 Juden:Jüdinnen vom Durchgangslager Westerbork in das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert. In Assen, deutsch besetzte Niederlande, werden zwölf Sinti:ze und Rom:nja in diesen Zug verladen. Dank der Hilfe eines Polizisten kann Zoni Weisz mit Tante und Cousins dieser Deportation entkommen. Ein Deportationszug aus Mechelen (Dossin-Kaserne), deutsch besetztes Belgien, wird unterwegs an den Zug aus Westerbork gekoppelt; in diesem Zug befindet sich Stevo Karoli. Die Registrierung der Deportierten findet am 21. Mai statt.
2. – 3. August 1944Im Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau werden in der Nacht vom 2. auf den 3. August die etwa 4 200 bis 4 300 im Lagerabschnitt BIIe verbliebenen Sinti:ze und Rom:nja in den Gaskammern ermordet.
2. September 1944Alliierte Truppen befreien erste Gebiete des deutsch besetzten Belgiens und Nordfrankreichs.
1945
4. Februar 1945Belgien ist vollständig von der deutschen Besatzung befreit.
1947
26. Februar 1947In Belgien wird nur dann eine Entschädigung gewährt, wenn die Verhaftung während der deutschen Besatzungszeit durch eine „selbstlose patriotische Aktivität“ verursacht worden war. Da rassistische Gründe nicht berücksichtigt werden, werden Sinti:ze und Rom:nja, die das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau überlebt haben, nicht entschädigt.
1975
15. Januar 1975In Belgien schafft ein königlicher Erlass die ‚Zigeunerkarten‘ ab.
1995
7. Mai 1995Am Ort des ehemaligen ‚SS-Sammellagers‘ in Mechelen, Belgien, findet die offizielle Einweihung des Joods Museum van Deportatie en Verzet / Musée juif de la Déportation et de la Résistance [Jüdisches Museum der Deportation und des Widerstands] statt.
3. Juni 1995An die Fassade des ehemaligen ‚SS-Sammellagers‘ in der Kaserne Dossin in Mechelen, Belgien, wird eine Gedenktafel angebracht, die an die Internierung von Sinti:ze und Rom:nja in Mechelen und ihre Deportation erinnert.
2012
4. September 2012In der Kaserne Dossin, ehemaliges ‚SS-Sammellager‘ in Mechelen, Belgien, wird der erste Teil der Gedenkstätte eingeweiht. Am 2. November 2012 wird auch das neue Gebäude, das fortan als „Kazerne Dossin – Gedenkstätte, Museum und Dokumentationszentrum für Holocaust und Menschenrechte“ betrieben wird, eröffnet.